Am Dienstag, den 21. September war es soweit: Die Kick-off Veranstaltung der DRK-Wirkungswochen 2021 fand mit Projektteams aus 12 verschiedenen Kreisverbänden und Vertreter:innen ihrer Landesverbände sowie dem Team des DRK-Generalsekretariats in Berlin statt.
Der Tag begann mit den inzwischen altbekannten Corona-Maßnahmen, einem frischen Kaffee und dem Wiedersehen oder Kennenlernen von DRK-Kolleginnen und Kollegen aus ganz Deutschland. Einige Teilnehmende haben dafür eine Reise quer durch Deutschland auf sich genommen beispielsweise aus Freiburg oder Stuttgart. Für andere, wie den Kreisverband Fläming-Spreewald, war es nur eine kurze Anreise bis nach Berlin.
Gemeinsam mehr erreichen
Eine zentrale Methode der Wirkungswochen, die von Anfang an von allen Teilnehmenden gelebt wurde, ist der kollegiale Austausch. Dafür wurden die Projekte zum einen in eines von 5 Projektcluster eingeteilt. In den Projektclustern kommen zwei bis drei Projekte während der Wirkungswochen immer wieder zusammen, um gemeinsam Fragen zu diskutieren und sich gegenseitig Feedback zu geben. Begleitet werden diese Projektcluster von jeweils einer Referentin aus dem DRK-Generalsekretariat. Der Auftakt war ein voller Erfolg. Die Teilnehmenden haben sich gegenseitig Denkanstöße geliefert, Verständnisfragen gestellt und häufig gemerkt, dass es viele Schnittstellen und Kooperationspotenziale zwischen den Projekten gibt.
Problemanalyse: Was ist der Ausgangspunkt für unser Projekt?
Vor der wohlverdienten Mittagspause ging es dann noch in das methodische Arbeiten. Im Mittelpunkt stand das Kernproblem, an dem das jeweilige Projekt ansetzen möchte, um einen Beitrag zu dessen Lösung zu erarbeiten. Mithilfe der Problembaum-Methode wurde dieses Kernproblem ins Zentrum der Betrachtung gestellt und die Ursachen (als Wurzeln des Baums) und Auswirkungen des Problems (als Äste) ergänzt. So verschieden die Projektideen in den Projektbeschreibungen sind, bei den Kernproblemen rücken sie enger zusammen. Dort finden sich dringende, aktuelle Probleme wie die Vereinsamung, die starke Separierung von Lebenswelten, fehlende Teilhabemöglichkeiten oder mangelnde Kompetenzen in und Kenntnisse über wichtige Prozesse in unserer Gesellschaft wie Digitalisierung.
Fokusschärfung: Für wen machen wir das Projekt eigentlich?
Projekte sollten niemals zum Selbstzweck umgesetzt werden, sondern einen Nutzen für die Zielgruppe haben. Doch wer ist diese Zielgruppe? Welche Menschen verbergen sich dahinter und welche Bedarfe und Einstellungen bringen diese mit? Eine gute Methode sich diesen Fragen zu nähern ist die Persona. Einfach gesagt versetzt man sich in die eigene Zielgruppe und erdenkt sich eine:n typische:n Vertreter:in. So kann es passieren, dass aus einem Teilnehmer plötzlich Herbert Schafhäutl wird. Herbert ist Rentner, 80 Jahre alt und gegenüber allem Neumodischen eher kritisch eingestellt. Dafür aber ein Liebhaber seiner schwäbischen Heimat und seiner Modelleisenbahn, der in einem Begegnungsprojekt auch gerne einmal einen Holzwerkenkurs für Kinder und Jugendliche anbieten würde.
Nur wer seine Zielgruppe versteht, kann auf deren Bedarfe in einem Projekt auch ausreichend eingehen, bestimmte Ängste besser begreifen und passende Möglichkeiten für ihre Beteiligung schaffen. Die Persona ist hier nur ein Schritt, um sich der Zielgruppe zu nähern. Gespräche mit und Bedarfserhebungen bei der Zielgruppe vor Ort sind ein weiterer wichtiger Aspekt, um sicherzustellen, dass das Projekt tatsächlich an den Bedarfen der Zielgruppe ansetzt.
Stakeholderanalyse: Wer ist noch wichtig für unser Projekt?
Neben der Zielgruppe gibt es noch weitere Personengruppen, die für ein Projekt relevant sind. Diese sogenannten Stakeholder können einflussreiche Unterstützer:innen in der eigenen Organisation sein, wie die Führungskräfte oder auch indirekt betroffene Angehörige oder Kommunalvertreter:innen, die dem Projekt kritisch gegenüberstehen. Um diese Personengruppen für das eigene Projekt einschätzen und je nach Bedarf einbinden zu können, haben die Teilnehmenden eine Stakeholderkarte für ihre Projekte erstellt. Eine solche Analyse empfiehlt sich zu Beginn eines jeden Projektes. Denn so können Widerstände durch gute Kommunikation vorgebeugt und Unterstützer:innen von Anfang an für das Projekt gewonnen werden.
Was nehmen wir aus dem Kick-off mit?
Rauchende Köpfe und glückliche Gesichter: Auch ein ganztägiger Workshop vergeht trotz der vielen Arbeitsphasen manchmal wie im Flug und man fragt sich hinterher, welches Projekt man sich noch nicht so ausführlich angeschaut hat und was alles passiert ist. Dank Susanne Ferrari, die den ganzen Tag fleißig im Hintergrund gezeichnet hat, wurden alle Teams der DRK-Wirkungswochen sowie die ersten Ergebnisse in einem Graphic Recording festgehalten. Inspiriert vom Logo und dem Grundgedanken der Wirkungswochen durch Kooperation und Austausch noch mehr Wirkung zu erreichen, ist damit eine tolle Zusammenfassung des Tages entstanden. Am Ende des Tages waren sich die Teilnehmenden einig: Sie haben viel gelernt, neue Fragestellungen für die Ausarbeitung des Projektes mitgenommen und den Austausch sowie die Vernetzung mit den anderen Teilnehmenden und dem Team des DRK-Generalsekretariats genossen.
Daran können wir uns vom Organisationsteam nur anschließen. Wenn man eine Veranstaltung plant, erhofft man sich, dass Teilnehmende miteinander in den Austausch kommen, aktiv und offen an den Arbeitsphasen teilnehmen und mit neuen Eindrücken gehen. Wir bedanken uns bei allen Mitwirkenden und freuen uns auf die weiteren digitalen Workshops und den Abschluss am 2. November in Berlin.
Interessierte finden in den nächsten Monaten hier auf dem Blog mehr Informationen zu den DRK-Wirkungswochen 2021 sowie den teilnehmenden Projekten. Sollten Sie selbst an einer Teilnahme an den DRK-Wirkungswochen 2022 interessiert sein, senden Sie uns gerne eine E-Mail an impact(at)drk(dot)de.Wir nehmen Sie auf unsere Interessentenliste und informieren Sie zum Bewerbungsstart.
Dieses Projekt wird gefördert durch die Glücksspirale.