Schon bevor ich die Stelle als Referentin für den Hausnotruf antrat, wusste ich, dass das DRK ein Teil des neuen Bundesverbandes werden sollte. Viele verschiedene Vorbereitungen gab es bis kurz vor dem Termin der Gründungsveranstaltung. In den Vorstand zog das DRK gleich in doppelter Stärke ein, neben der Johanniter-Unfall-Hilfe, den Maltesern und einem privaten Anbieter.
Was ist eigentlich der Hausnotruf?
Der Hausnotruf ermöglicht älteren und pflegebedürftigen Menschen länger selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden zu Leben. Es ist ein Notrufsystem, so ähnlich, wie man den roten Knopf am Krankenhausbett kennt, nur für zu Hause. Ein Hintergrunddienst ist 24 Stunden erreichbar und informiert im Notfall, Angehörige, den Pflegedienst oder Rettungswagen. Er wird von den Pflegekassen als Hilfsmittel anerkannt. Bei anerkannter Pflegebedürftigkeit ist eine volle Kostenübernahme für die Basisabsicherung möglich. Auch können die Ausgaben für den Hausnotruf von der Steuer abgesetzt werden, denn er gilt als haushaltsnahe Dienstleistung. Bundesweit profitieren rund 1. Mio. Menschen von der zusätzlichen Sicherheit zu Haus. Das DRK ist Deutschlandweit mit über 270.000 Kundinnen und Kunden der größte Hausnotrufanbieter.
Hausnotruf rettet Leben
Ich komme ursprünglich aus der Praxis und habe schon vielen älteren Menschen das Hausnotrufsystem nahe gelegt. Dabei spielte es keine Rolle von welchem Anbieter die Anschlüsse kamen, sondern sie haben grundsätzlich eine Aufgabe, nämlich Leben zu retten. Eine Patientin, ich war damals Sozialarbeiterin im Krankenhaus, erzählte mir, wie sie dank des Hausnotrufs schnelle Hilfe erfuhr. Bei einem Sturz hat die Dame ihre Adventskerze mit vom Tisch gerissen und löste einen Brand aus. Durch den schnell einsetzenden Hintergrund- bzw. Rettungsdienst ist sie, bevor schlimmeres passieren konnte, gerettet worden.
Der Bundesverband setzt sich ein
Wir verfolgen den Gedanken, die Teilnehmer und Teilnehmerinnen bestmöglich auszustatten und zu versorgen, dabei kommt es nicht darauf an, welcher Anbieter dahinter steht, sondern smarte Lösungen zu entwickeln, ein gut arbeitendes Netzwerk zu schaffen und zuverlässige Hilfe zu gewährleisten. Der neue Bundesverband soll diese Kräfte bündeln und im Sinne des Menschen den Hausnotruf weiterentwickeln, Synergien zwischen den einzelnen Anbietern schaffen und sich stark gegenüber der Politik und Wirtschaft positionieren.
Das DRK wird sich für einen innovativen und zukunftsfähigen Hausnotruf einsetzen. Perspektivisch wird der Hausnotruf „smarter“. Einen wichtigen Teil hierfür kann der neue Bundesverband leisten und dazu beitragen, dass die Bedürfnisse der Menschen dabei weiterhin im Vordergrund stehen. Die Schaffung bzw. Ausarbeitung und Fortführung einheitlicher Standards und Empfehlungen für den Hausnotruf ist eine spannende Aufgabe für die Zukunft – hier können wir gemeinsam viel für den Hausnotruf erreichen.
Vorstand Bundesverband Hausnotruf e.V. (v.l.n.r. Matthias Langer, Till Nagelschmidt, Christian von Wichelhaus, Matthias Sandrock, Waltraud Grusemann, Annett Kaplow)