Die Aufgabe der Medien
Fakt ist: digitale Medien spielen in der Welt unserer Kinder eine Rolle, ob wir wollen oder nicht. Sie sehen die Nutzung bei den Eltern, nehmen Werbeflächen in den Städten wahr, kennen kurze Fernsehsendungen und können oftmals sehr früh schon Tablet und Smartphone selbstständig bedienen. Klaus Tembrink, Medienpädagoge beim Bildungswerk Borken macht deutlich:
„Die digitalen Geräte reagieren sofort auf meine Handlung. Das Kind spürt so eine sehr direkte Wirksamkeit seines Tuns. Deswegen haben Tablet und Co eine so große Anziehungskraft auf Kinder.“
Die Kinder bekommen außerdem mit, wie wichtig digitale Medien in der Welt der Erwachsenen sind und messen ihnen so auch einen hohen Stellenwert zu.
Wenn wir digitale Medien aus der Kita fernhalten, schließen wir einen Teil der Lebensrealität der Kinder mit aus und nutzen somit nicht die Chance, den Kindern einen produktiven und kreativen Umgang mit den Medien zu vermitteln. Das ist jedoch wichtig, weil viele Kinder zu Hause einen rein konsumierenden Umgang mit Medien vorgelebt bekommen und dieses Verhalten somit erlernen. Die Medienbildung in der Kita kann einen Teil dazu beitragen, die Chancengleichheit für die Kinder zu erhöhen.
Darüber hinaus kann es wichtig sein, mit den Kindern über ihre Medienerfahrungen zu sprechen, damit sie diese verarbeiten und im Zuge dessen irgendwann auch selbst hinterfragen können. Das ist insbesondere wichtig, wenn etwas, das das Kind zum Beispiel im Fernsehen gesehen hat, erschreckend oder beängstigend war. Auf der anderen Seite blühen sehr ruhige Kinder manchmal auf, wenn sie nach ihren Fernsehhelden und -heldinnen gefragt werden. Diese Helden und -heldinnen sind ein weiterer wichtiger Punkt, warum Kinder Medien konsumieren: In den Geschichten, die dort erzählt werden, haben oft die Kinder das Sagen, sind selbstständig und erklären zum Teil auch den Erwachsenen die Welt. Während sich die Kinder in ihrem Leben ständig an Regeln halten müssen, die sie selbst nicht gemacht haben, ist das eine willkommene Abwechslung. Mehr Ideen zu einem kreativen Umgang mit Medien in der Kita finden Sie im Gastbeitrag von Klaus Tembrink.
Medienpädagogik-Boxen zum Verleih
Vielen Kitas fehlen die finanziellen Mittel, um medienpädagogisches Arbeiten zu ermöglichen. Darüber hinaus ist es nicht einfach, sich in der Flut von Produkten, die auf dem Markt angeboten werden, zurecht zu finden und zu entscheiden, welche Anschaffung für die eigene Einrichtung lohnenswert ist. Aus diesem Grund haben die Kompetenzzentren Digitalisierung West und Süd ein Pilotprojekt gestartet: Es wurden Boxen mit medienpädagogischen Produkten zusammengestellt, die an die DRK-Kitas im Gebiet des DRK-Landesverbands Westfalen-Lippe und im Bayerischen Roten Kreuz verliehen werden. Das Angebot ist für die Kitas kostenfrei. Lediglich für das Porto müssen sie aufkommen. Der Verleih wird über eine Webseite angefragt und von den Mitarbeitenden im entsprechenden Landesverband bearbeitet. Es sind keine Vorkenntnisse notwendig, um mit den Produkten zu arbeiten: Wir haben Video-Tutorials gedreht, die die Anwendung der kleinen Roboter erläutern und stellen Handreichungen zur Verfügung, mit vielen Ideen zum medienpädagogischen Arbeiten. Zwei unterschiedliche Boxen werden verliehen: Eine Video- und Ton-Box sowie eine Robotik-Box. Die Produkte in den Boxen wurden von Medienpädagogen und Kita-Fachkräften empfohlen.
Produkte in der Video- und Ton-Box
- Ipad
- Beamer
- Digitalkamera
- Tischstativ
- Endoskopkamera
- Aufnahmegerät
- Tellimero
- Greenscreen
- Div. Bücher zu Medienpädagogik
Produkte in der Robotik-Box
- Bee-Bot/ Blue-Bot Set
- Programmierleiste für den Blue-Bot
- Matatalab Set
- Wehrfritz Pixel-Legespiel/ Coding Architekt
- Tiptoi, inkl. diverser Bücher
- Ozobot Evo
- Div. Bücher zu Medienpädagogik
Auf diese Weise können die Kitas medienpädagogische Produkte erstmal ausprobieren, bevor sie diese eventuell anschaffen. Außerdem können sie die Boxen für Projektwochen nutzen: In der Regel ist es gar nicht erwünscht, dass beispielsweise täglich ein Bee-Bot durch die Kita fährt. Zum Erlernen logischer Zusammenhänge können die kleinen Bienenroboter aber sehr erfolgreich eingesetzt werden. Das Projekt bietet auch einen Mehrwert im Sinne der Nachhaltigkeit. Die meiste Zeit im Jahr würden die Produkte im Schrank liegen, wenn jede Kita sich diese selbst anschaffen würde. Mit den Medienpädagogik-Boxen sind die Produkte nur genau dann vor Ort, wenn sie auch benötigt werden und können das restliche Jahr in anderen Kitas zum Einsatz kommen.
Der Verleih in Westfalen-Lippe und Bayern wird über die jeweiligen Landesverbände organisiert. Wenn Sie Interesse an dem Konzept haben, kommen Sie gerne auf Bettina Stuffer oder Beate Rottkemper zu. Wir freuen uns auf zahlreiche Anfragen und die ersten Erfahrungsberichte mit den Boxen.