Die DRK-Kitas der Zukunft – Wie digital sollen sie sein?
Digitalisierung im Kita-Alltag
Von „Digitalisierung … ist so normal wie Essen und Trinken, sie gehört zum Kita-Alltag dazu“ bis zu „...Kindergartenkinder brauchen naturnahe Lernerfahrungen“: Im Fishbowl Format fand eine hoch spannende, fachliche und sich ergänzende Diskussion statt. Auch Kindermeinungen unterschiedlicher Alternsstufen fanden als vorab aufgenommene O-Töne Eingang in diesen Austausch.
Dieser Workshop eröffnete den Raum für eine differenzierte und offene Diskussion zu dem Thema Digitalisierung in Kindertageseinrichtungen, in der auch kritische Stimmen zu Wort gekommen sind. Entsprechend heterogen waren die Impulsgebenden: Ralf Hoffmann, DRK Kreisverband Herford-Stadt e.V. und Coach, Kristine Belewsky, Präventionsprojekt „ECHT DABEI – Gesund groß werden im digitalen Zeitalter“ der Betriebskrankenkassen (BKK), Roswitha Liebenau, DRK-Fachberaterin, Fortbildung in Mini-Maker und Kita-Mediencoach und Iris Nieding, Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen.
Erkenntnisse einer lebhaften Diskussion
Eine sinnvolle Einbindung von digitalen Medien in das Kita-Geschehen, eine gute Orientierung über die digitalen Möglichkeiten, die Expertinnen und Experten geben können, sinnvolle Beschaffung von Medien, die in das Gesamtkonzept gut passen sind einige Erkenntnisse, die die Gruppe erarbeiten konnte. Aber auch die Bedeutung der Rahmenbedingungen, unter denen das Fachpersonal arbeitet, wurde herausgestellt. Diese haben einen sehr großen Einfluss auf die Haltung der Fachkräfte gegenüber der Digitalisierung. Neue Programme in der Verwaltung können auf der anderen Seite den Kita-Alltag sehr erleichtern und so personelle Ressourcen freisetzen.
Wie geht es weiter? Konkrete Empfehlungen aus der Praxis
(Graphc Recordig unserer Ergebnisse)
Am Ende konnte aus der Diskussion Empfehlungen erarbeiten werden, die wir dem Verband im Graphic Recording Format weitergeben:
Die Zusammenarbeit mit Medien-Coaches ist für die digitale Arbeit in den Kitas von großer Bedeutung.
Ein individuelles medienpädagogisches Konzept für jede Kita ist wichtig, damit Medien sinnvoll und gewinnbringend in die tägliche Arbeit mit einbezogen werden können.
Die räumlichen und materiellen Voraussetzungen der einzelnen Kitas sind zu beachten, denn sie sind ein wesentlicher Aspekt bei der Haltung der Fachkräfte gegen über einem Medieneinsatz.
In Deutschland muss viel mehr Grundlagenforschung zur medienpädagogischen Arbeit betrieben werden, um der Praxis Orientierung zu geben: ohne stichhaltige Studien als Grundlage kommt es viel zu häufig zu einer pauschalen Ablehnung oder umgekehrt zu einem unhinterfragten Laissez-faire in der Medien-Nutzung im Kindergarten- und der Grundschule. Auch sollte die internationale Studienlage bei dem Thema mehr Beachtung finden.
Die Einbindung der Eltern ist ein entscheidender Aspekt bei dem Thema Digitalisierung. Neben der Information in Elternabenden können durch digitale Tools auch der Kitaalltag besser vermittelt werden, bspw. wenn bestimmte Aktionen digital dokumentiert werden – allerdings sollte die Interaktion der Kinder untereinander oder zur Fachkraft nie gestört oder beeinflusst oder ein geschützter Raum übertreten werden.
Um die Digitalisierung kommen wir nicht herum, auch in den Kindertagesstätten nicht. So wurde auch überwiegend um das wie diskutiert, nicht um das ob – und da waren die Meinungen und Empfehlungen einander erstaunlich nah: Kinder brauchen vor allem digital kompetente Erwachsene.
Ausblick: uns interessieren auch Ihre Gedanken!
Mit den Ergebnissen aus dem Workshop werden wir die digitale Transformation in unserem Arbeitsfeld Kindertagesbetreuung weiter begleiten und neue Angebote entwickeln. Dabei freuen wir uns auf Ihre Anregungen und Beiträge zur weiteren Diskussion um Digitales in DRK-Kindertageseinrichtungen - einer Diskussion, die das gute Aufwachsen von Kindern immer im Blick behält.
Teilen Sie ihren Input und Gedanken direkt mit unserer Kollegin Sabine Urban: s.urban(at)drk(dot)de
Weiterführende Links
www.westfalen-blatt.de/owl/kreis-herford/herford/drk-kitas-informieren-uber-app-800015?&npg
Literatur
Nieding, Iris / Blanc, Berit / Goertz, Lutz, 2020: Digitalisierung in der frühen Bildung. Die Perspektive von Kita-Trägern. Duisburg: Institut Arbeit und Qualifikation. IAQ-Report 2020-04
Nieding, Iris / Klaudy, E. Katharina, 2020: Digitalisierung in der frühen Bildung. Der Umgang mit digitalen Medien im Spannungsfeld zwischen Schutzraum und Schlüsselkompetenz. In: Annika Wilmers, Carolin Anda, Carolin Keller und Marc Rittberger: Bildung im digitalen Wandel: Die Bedeutung für das pädagogische Personal und für die Aus- und Fortbildung. Digitalisierung in der Bildung, Bd.1. Münster: Waxmann, S. 31–56
Nieding, Iris / Klaudy, E. Katharina, 2021: Die Umsetzung von Digitalisierung in Organisationen der non-formalen Bildung. In: Annika Wilmers, Michaela Achenbach und Carolin Keller: Bildung im digitalen Wandel: Organisationsentwicklung in Bildungseinrichtun-
gen. Digitalisierung in der Bildung, Bd.2, S. 33–66
Stöbe-Blossey, Sybille / Nieding, Iris, 2021: Bildungsteilhabe und Digitalisierung – Erkenntnisse aus der Corona-Pandemie. In: Deutsche Kinderhilfe spezial. Das deutsche
Bildungssystem auf dem Prüfstand, S. 36–38
Blog-Beiträge auf der DRK-Wohlfahrtseite zu dem Thema
https://drk-wohlfahrt.de/blog/eintrag/gastbeitrag-brk-digitale-kita/
https://drk-wohlfahrt.de/blog/eintrag/digitalisierung-in-der-kita-die-beebots-sind-los/
https://drk-wohlfahrt.de/blog/eintrag/in-der-jury-zum-2-deutschen-kita-preis/