Was sind Gesundheitskioske?
Bei den sogenannten Gesundheitskiosken handelt es sich um niedrigschwellige, und gemeinde-basierte – oder anderweitig sozialräumlich orientierte Einrichtungen der primären Gesundheitsversorgung, die eine partizipative, personenzentrierte und multiprofessionell organisierte Versorgung von Menschen mit zumeist chronischen Erkrankungen anbieten (Disease Management).
Die international erprobten Versorgungsmodelle offerieren darüber hinaus zielgruppenorientierte und populationsspezifische Dienstleistungen der Gesundheitsförderung und Prävention, die häufig in Form von Kursen, oder Schulungs- und Beratungsangeboten durchgeführt werden.
Zielsetzung ist die Verbesserung des Gesundheitsstatus – sowie die Stabilisierung von fragilen Pflegesettings in der lokalen Bevölkerung, durch ein wohnortnahes, barrierefrei zugängliches und diversitätssensibles Angebot der Primärversorgung in Stadt und Land.
Gesundheitskioske als Teil der Ambulantisierung
Als Teil einer Gesamtstrategie zur Stärkung der ambulanten Versorgung sieht der KoaV der sogenannten Zukunftskoalition (zwischen SPD, B‘90/Die Grünen und FDP) [2] die flächendeckende Etablierung von Gesundheitskiosken vor.
Ein Schwerpunkt hierbei ist insbesondere die „Ambulantisierung bislang unnötig stationär erbrachter Leistungen“, beispielsweise durch „den Ausbau multiprofessioneller, integrierter Gesundheits- und Notfallzentren“, aber auch, indem „die Attraktivität von bevölkerungsbezogenen Versorgungsverträgen (Gesundheitsregionen)“ erhöht – oder „niedrigschwellige Beratungsangebote (z.B. Gesundheitskioske) für Behandlung und Prävention“ errichtet werden.
Zukünftiges Betätungsfeld der DRK-Wohlfahrt?
Gesundheitskioske sind, genau wie Ihre „großen Geschwister“ – die regionalen Gesundheitszentren, feste Bestandteile der Gesundheitsversorgung in vielen Ländern dieser Erde. International ist das Rote Kreuz bzw. der Rote Halbmond vielfach Träger solcher Einrichtungen. Als DRK-GS verfolgen wir die Gesundheitskioske und regionalen Gesundheitszentren schon seit einiger Zeit, und haben uns z.B. an einer BAGFW Stellungnahme zum Projekt INVEST beteiligt [3], da wir hier zukünftige Betätigungsfelder für den Gesamtverband sehen.
Dies könnte beispielsweise durch eine direkte Trägerschaft oder Beteiligung von DRK-Kreisverbänden erfolgen. Ebenso denkbar wäre das Einbeziehen von Pflegefachpersonen aus den Verbandsgliederungen, beispielsweise in Form von sozialräumlich orientierten Pflegepersonalpools. Insgesamt betrachten wir die Etablierung von Gesundheitskiosken und regionalen Gesundheitszentren daher auch als Vehikel für eine Attraktivitätssteigerung der Pflegeberufe – gerade vor dem Hintergrund der geplanten Einführung von Community Health Nurses, oder den Modellvorhaben zur Heilkundeübertragung auf Pflegefachpersonen (§ 64d SGB V).
Mehr Informationen, wie auch eine Übersicht zu den bereits bestehenden Modellen kann dem folgenden Download entnommen werden.
Quellenangaben
[1] Deutsches Rotes Kreuz (2022): Gesundheitskiosk. Baustein einer niedrigschwelligen und gemeinde-basierten Primärversorgung. Faktenpapier der DRK-Wohlfahrt. Berlin. Online im Internet: https://drk-wohlfahrt.de/uploads/tx_ffpublication/Faktenpapier_der_DRK-Wohlfahrt_-_Gesundheitskiosk.pdf [13.12.2022].
[2] Koalitionsvertrag 2021— 2025. Zwischen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), Bündnis 90 / Die Grünen und den Freien Demokraten (FDP). Online im Internet: https://www.spd.de/fileadmin/Dokumente/Koalitionsvertrag/Koalitionsvertrag_2021-2025.pdf [13.12.2022].
[3] Stellungnahme der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) zur Neuen Versorgungsform INVEST Billstedt/Horn vom 16.06.2022. Online im Internet: https://www.bagfw.de/fileadmin/user_upload/Veroeffentlichungen/Stellungnahmen/2022/2022-06-16_BAGFW_Stena_Billstedt_Horn_Innovationsausschuss.pdf [22.11.2022].