Ehrenamtliches Engagement als Integrationsmotor - Austauschtreffen zum Modellprojekt „Join Ehrenamt“
Das ehrenamtliche Engagement hat für Deutschland und für das Deutsche Rote Kreuz eine große Bedeutung. Es ist essenziell für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, denn ohne das Ehrenamt würde unsere Gesellschaft in dieser Form nicht funktionieren. Das Ehrenamt ist unerlässlich für politische, gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe, Integration, Wohlstand und Demokratie. Weltweit engagieren sich bis zu 13 Millionen Menschen bei den Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften; über 40.000 davon in Deutschland. Die Motive und Erfahrungen der Ehrenamtlichen sind dabei so vielfältig wie die Aufgaben, die sie übernehmen. So kann man sich beim Deutschen Roten Kreuz bei Kleiderkammern, Suppenküchen, beim Katastrophenschutz, im Sanitätsdienst oder auch in der Seniorenbetreuung, der Kinder- und Jugendarbeit sowie der Flüchtlingsarbeit engagieren.
Ehrenamt kann als Integrationsmotor bezeichnet werden, denn es ist ideal zum Knüpfen neuer Bekanntschaften, dem Erlernen der Sprache und zum Ausbauen der eigenen Fähigkeiten. Es weckt Hoffnung für die Zukunft, denn nicht selten eröffnen sich Möglichkeiten für einen Job, einer Ausbildung oder Studium. Menschen entwickeln neue Interessen und Fähigkeiten, lernen sich selbst besser kennen und gewinnen neues Selbstbewusstsein.
„Join Ehrenamt“
Daher möchte das Modellprojekt des DRK Hessen „Join Ehrenamt“ Geflüchtete für das Ehrenamt gewinnen – für die Flüchtlingsarbeit selbst sowie für andere Einsatzbereiche des DRK. „Join Ehrenamt“ wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration gefördert.
Das Projekt nutzt den Peer-to-Peer-Ansatz und veröffentlicht auf der Projektwebseite sowie den zugehörigen Sozialen Medien Videoportraits in der Herkunftssprache von Geflüchteten, die sich ehrenamtlich beim DRK engagieren. In den Kurzvideos erzählen die Ehrenamtlichen mit Fluchterfahrung von ihrem Leben in Deutschland und wie sehr das Ehrenamt ihnen bei der Ankunft und Integration half. Die Webseite, Videos und Sozialen Medien sind derzeit in Deutsch, Englisch und Arabisch aufrufbar, weitere Sprachen wie Farsi, Französisch und Tigrinya sind geplant. Die Projektwebseite informiert über die Grundsätze und diversen Aufgabenfelder des DRK sowie über die verschiedenen Möglichkeiten sich zu engagieren.
Vor allem lebt das Projekt durch verschiedene Werbekampagnen in den Sozialen Medien, über welche die Interessierten auf die Projektwebseite www.join-ehrenamt.drk-hessen.de gelangen und dort über ein mehrsprachiges Formular unverbindlich Kontakt mit dem Landesverband aufnehmen können. Die Ehrenamtskoordinatorin nimmt im Anschluss den ersten Kontakt auf und vermittelt den Interessenten/ die Interessentin je nach Wohnort und Interesse an den jeweiligen Kreisverband weiter. So konnte das Projekt bereits 97 Menschen mit Fluchterfahrung in 21 hessische Kreisverbände vermitteln. Das Projekt wurde im November 2019 im Zuge der BAGFW-Fachtagung zum Thema Ehrenamt bundesweit für das DRK ausgezeichnet und war für den Nationalen Integrationspreis der Bundeskanzlerin nominiert.
Erfolgsprojekt als Modell für weitere Landesverbände
Um das erfolgreiche Projekt bundesweit auf andere Landesverbände zu übertragen, lud der Landesverband Hessen am 10. März 2020 zu einem Austauschtreffen in Frankfurt am Main ein. Zehn Landesverbände folgten dieser Einladung, weitere bekundeten ihr Interesse an dem Projekt. Die Projektkoordinatorinnen stellten „Join Ehrenamt“ sowie dessen Wirkungsweise den Interessierten vor. Sie gaben Auskunft über die Vorteile und Hürden des Projekts. Den anwesenden Landesverbänden wurde angeboten sich an dem Projekt zu beteiligen. Die Teilnahme ist hier besonders niederschwellig, da die Projektleitung zumindest bis Ende 2021 beim Landesverband Hessen verbleibt. Die Werbekampagnen würden entsprechend auf mehrere Bundesländer zugeschnitten und die Projektwebseite so umgebaut werden, dass die Interessenten im Kontaktformular den entsprechenden Landesverband auswählen können. Darüber hinaus stellt das Projekt seine Facebook-Fanpage auch für die Inhalte anderer Landesverbände in Verbindung mit „Join Ehrenamt“ zur Verfügung.
Besonders wichtig für den Erfolg des Projekts ist die gute Zusammenarbeit zwischen den Kreis- und Landesverbänden. Nur, wenn auf beiden Ebenen feste Ansprechpersonen zur Verfügung stehen, kann das Projekt gelingen und geflüchtete Menschen für das Ehrenamt gewonnen werden.
Das Generalsekretariat unterstützt das Modellprojekt vollumfänglich und möchte die übrigen Landesverbände motivieren sich an „Join Ehrenamt“ zu beteiligen. Interessierte Landesverbände können sich für mehr Informationen gerne bis zum 22. April 2020 an den Landesverband Hessen wenden.