Wir haben dem DRK einen Wohlfahrtskongress auf die Beine gestellt, der es wirklich in sich hatte. Mit vielen Impulsen, neuen Informationen und bereichert von Gesprächen blicken wir auf zwei tolle Tage zurück.
Trotz der begeisternden Ideen und der Freude über den Austausch war der Soundtrack nachdenklich: Viele der Führungskräfte und Mitarbeitenden des DRK teilen die Sorge um Sozialstaat, um gesellschaftlichen Zusammenhalt und Demokratie angesichts der immensen Herausforderungen, die vor uns liegen. Dabei agieren wir bereits in einer vom Klimawandel geprägten neuen Realität. Und wir werden sehr Vieles überprüfen müssen, was lange gesichert war. Wie kann es uns gelingen, mit zu einer Zukunft beizutragen, in der wir – so hatte es unser Key Note Speaker Professor Dr. Harald Welzer zum Kongressauftakt formuliert – Frieden mit der Natur schließen? Dies war eine der Kernfragen des Kongresses und wird es sicher darüber hinaus bleiben.
Sorgen, aber auch die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, zogen sich durch den gesamten Kongress. Wir brauchen, davon bin ich persönlich überzeugt, eine eigene Innovationskultur. Und diese sollte immer echte Bedürfnisse aufgreifen und auf Nachhaltigkeit und ernsthaften Veränderungen basieren. Was das bedeuten kann, davon konnten sich die Teilnehmenden auf den vielen Foren und den Open Spaces einen Eindruck verschaffen.
Wir haben ebenso diskutiert, ob und wie wir uns noch deutlicher zu Wort melden sollten. Dabei sind wir so verblieben, dass wir vor allem offen über die unterschiedlichen Standpunkte und Haltungen, die es im DRK immer gibt, diskutieren sollten. Dass Schweigen nicht Neutralität ist, das war Konsens.
Der Kongress mit seinen vielen Panels, Workshops und Podien sollte Diskussionen anregen, die jetzt hoffentlich weitergeführt werden. Wir machen sowieso weiter. Wir können gar nicht anders. Weil die Menschen auf das DRK und seine Wohlfahrtspflege angewiesen sind. Weil unsere Expertise etwas zählt. Weil wir auch einfach so sind. Ich hoffe, dass wir möglichst geschlossen in die nächsten Jahre gehen, denn das werden wir brauchen. Das heißt, dass wir möglichst viel Energie und Ressourcen in die Bewältigung der gemeinsamen Aufgaben und Herausforderungen stecken und so wenig wie möglich auf innerverbandliche Strukturfragen.
Der Kongress hat gezeigt: Wir werden neue Wege gehen müssen, werden uns mit neuen Fragen beschäftigen und wir werden erleben, dass manche große Herausforderung unserer kleinteiligen Logik einen Strich durch die Rechnung machen wird. Als Verband können wir daraus durchaus gestärkt aus dem Wandel hervorgehen. Ob das so sein wird, hängt allein von uns ab.