Die beschauliche Domstadt Wurzen ist  eine dieser Städte, die der demographische Wandel in Deutschland  besonders herausfordert. Von den etwa 16.000 Einwohnern der Kommune  nordöstlich von Leipzig ist jeder vierte bereits im Rentenalter – fast  jeder zehnte ist über 80 Jahre alt. Die Stadt schrumpft, auch weil es  nicht für jeden Arbeit gibt. Das Ergebnis: Die Jungen ziehen fort, die  Alten bleiben. 
Anders als in kleineren Gemeinden gibt es in Wurzen zahlreiche  Geschäfte und Cafés. Es gibt einen Stadtpark und den Dom. Die Stadt ist  auch angeschlossen an den öffentlichen Nahverkehr im Raum Leipzig. Und  doch fühlt sich so mancher Wurzener einsam, wenn die Kinder weggezogen  und mit den Enkel nur zu Ostern und Weihnachten zu Besuch kommen. 
Um den Gefahren alltäglicher Einsamkeit etwas entgegen zu setzen,  startete der DRK-Kreisverband Muldental Anfang 2013 das Projekt  »Alltagsbegleitung für Senioren in Wurzen und Umgebung«. Die  Projektkoordinatorin Sarah Schenke spricht für das Projekt gezielt  Arbeitslose an, denn ehrenamtliches Engagement hilft auch ihnen: Das  Ehrenamt stiftet Sinn und Freude im Alltag, schafft eine geregelte  Tagesstruktur und hilft beim Auf- und Ausbau sozialer Kompetenzen, die  auch für einen neuen Job nützlich sind. 
Aktuell engagieren sich 15 Frauen als »Alltagsbegleiterinnen« beim  DRK in Wurzen. Sie besuchen ältere Menschen zu Hause, spielen mit ihnen  Karten, gehen mit ihnen im Stadtpark spazieren und unterstützen sie auch  mal beim Wochenendeinkauf. Etwa fünf Stunden in der Woche sind die  Ehrenamtlichen für das DRK im Einsatz. Besondere Freude bereitet ihnen  dabei das Miteinander in der Gruppe und die positive Wirkung ihres  Ehrenamts. „Auf der einen Seite ist es natürlich schön zu sehen, wenn es  den Senioren besser geht und sie auch wieder allein raus gehen. Auf der  anderen Seite freuen wir uns natürlich auch, wenn unsere Ehrenamtlichen  wieder Arbeit finden“ sagt Sarah Schenke und ergänzt: »Ohne unsere  Förderer und Spender wäre das sicher nicht möglich«.
