»Bevölkerungsrückgang«,  »Überalterung«, »Vereinzelung« – solche Schlagworte sind in den  Prognosen zum demographischen Wandel in Brandenburg leider häufig zu  lesen. In den nächsten 15 Jahren wird Brandenburg aller Voraussicht nach  um 250.000 Einwohner schrumpfen, zu wenige Kinder werden geboren und zu  viele junge Menschen ziehen fort – die Brandenburger werden nicht nur  weniger sondern auch älter. 
Mit dem Fortzug der Jüngeren kommt die Einsamkeit der Älteren. In der  Familie gebraucht zu werden, als Großeltern gefragt zu sein und mit den  Enkeln neue Dinge zu entdecken – all das droht im demographischen  Wandel verloren zu gehen. Doch nicht nur die ältere Generation fühlt  sich allein! Auch den jungen Familien, die ihre Heimat zurückgelassen  haben, um in Brandenburg zu leben, fehlen die Omas und Opas: Vertraute  Menschen, die in der Nähe wohnen und bei denen die Kinder gut aufgehoben  sind. 
»Warum«, dachte sich Ellen Scheider, »gibt es eigentlich noch keinen  Großelterndienst in Erkner« – eine Art Vermittlung von Familien mit  kleinen Kindern und Wunschgroßeltern? Die Projektidee war geboren und  wurde im DRK-Kreisverband Märkisch-Oder-Havel-Spree 2009 gern  aufgenommen. Seither schafft der DRK-Großelterndienst in Erkner Mehrwert  für alle: Die Eltern wissen ihre Kinder in liebevollen Händen, die Omas  und Opas haben Freude an der gemeinsam mit ihrem Wunschenkel  verbrachten Zeit. Der besondere Pluspunkt: Dieses Ehrenamt hält  nachweislich fit und glücklich.
Aktuell  engagieren sich etwa 35 Wunschgroßeltern im Projekt, dass Ellen  Schneider bis heute ehrenamtlich koordiniert. Die meisten davon sind  Frauen – also Wunschomas – aber die Erfahrung zeigt, dass ihre Männer  nach kurzer Zeit auch dabei sind. Beim Handwerken, Schach spielen oder  Eisenbahnbauen sind die Wunschopas sehr gefragt. 
Wichtig ist dem DRK, dass der Großelterndienst gut begleitet und  koordiniert wird. Die sensible Vermittlung zwischen Familien und  Wunschgroßeltern ist dafür die Basis – die Chemie muss stimmen! Für die  ehrenamtlichen Wunschgroßeltern gehört das offene Ohr für alle Belange,  der Austausch untereinander sowie Dankeschön-Veranstaltungen und  gemeinsame Weiterbildung wie der Lehrgang »Erste Hilfe am Kind« genauso  zum Angebot, wie die Versicherung der Ehrenamtlichen über das DRK.
