Was fehlt, wenn die Arbeit fehlt? Klar: Ein geregeltes Einkommen. Aber nicht nur das! Mediziner und Psychologen sind sich einig: Arbeitslosigkeit kann krank machen.
Es sind vor allem die Netzwerke aus Freunden, Bekannten und Kollegen, der geregelte Tagesablauf und die gemeinsamen Ziele die fehlen, wenn die Arbeit fehlt. Viele arbeitslose Menschen fühlen sich nicht gebraucht und irgendwie am Rande der Gesellschaft.
Arbeitslosen Menschen bietet der DRK-Kreisverband Dresden in seiner Kontakt- und Begegnungsstätte für Arbeitslose »Auftrieb« genau das, was fehlt: Raum für Begegnung und gemeinsames tätig sein. Natürlich gehören auch Beratung und Unterstützung bei Fragen zu Harz IV und Jobsuche zum Repertoire, den eigentlichen »Auftrieb« aber gibt den Besuchern das Gefühl, Teil eines Ganzen zu sein.
Gesprächsrunden, Kochkurse und Kegelgruppen, gemeinsame Frühstückstreffen und regelmäßige Möglichkeiten, selbst kreativ tätig zu werden – das alles und noch mehr ist für Menschen, die ihren Job verloren haben, ein willkommener Anker im Alltag.
Arbeitslose Menschen für ein ehrenamtliches Engagement gewinnen
Ganz besonders wichtig ist Claudia Zippe, einer der beiden Sozialarbeiterinnen der Kontakt- und Begegnungsstätte »Auftrieb«, arbeitslose Menschen für ein ehrenamtliches Engagement zu gewinnen: »Das Ehrenamt ist eine ganz praktische Art der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, die vielen unserer Besucher_innen im Alltag fehlt und doch so wichtig ist.«
Trotz mehr freier Zeit engagieren sich Menschen ohne Arbeit statistisch deutlich seltener als Menschen, die einen Job haben. Besonders drastisch ist der Unterschied zwischen Teilzeitbeschäftigten und Harz-IV-Empfängern: Gehen 43 Prozent der Menschen, die weniger als 35 Stunden in der Woche arbeiten, einem Ehrenamt nach, sind es unter Harz-IV-Empfängern nur 22 Prozent. Der Grund dafür ist die fehlende Ansprache Arbeitsloser, denn die Bereitschaft, ein Ehrenamt zu übernehmen, ist unter Menschen ohne Job genauso hoch wie bei allen anderen.
In der Kontakt- und Begegnungsstätte »Auftrieb« des DRK in Dresden werden arbeitslose Menschen gezielt für Ehrenämter angesprochen und bei Bedarf auch neue Ehrenämter für sie entwickelt. Die Spirale aus fehlenden sozialen Kontakten und gesellschaftlicher Teilhabe wird so gestoppt. Denn ließe man sie einfach weiter drehen, führte sie noch mehr Menschen in Isolation, Frust und Resignation – mit verehrenden Folgen für die Demokratie und den sozialen Frieden.