»Wir haben uns sehr gefreut, als  wir erfuhren, dass wir ein Kind bekommen«, erinnert sich die Mutter  eines Frühgeborenen. Die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren, doch dann  kam alles ganz anders: »Paul kam viel zu früh auf die Welt. Zur Freude,  dass unser Kind da war, kam die Angst, dass es krank sein könnte«.
Kinder,  die vor der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen, sind in der  Regel auf medizinische Versorgung angewiesen. Die Säuglinge sind einfach  noch nicht weit genug entwickelt. Die meisten Frühchen holen dank des  medizinischen Sachverstandes der Ärzt_innen und Krankenschwestern den  Entwicklungsrückstand auf und haben sehr gute überlebenschancen. Ob sie  ihr Leben ohne Einschränkungen leben können oder mit gesundheitlichen  Einschränkungen leben müssen, ist bei vielen nach der Geburt noch nicht  abzuschätzen.
Die Eltern von Frühchen stehen  natürlich unter besonderem Druck. Die Unterstützung aus dem Familien-  und Bekanntenkreis ist in den ersten Jahren deshalb ausgesprochen  wichtig, leider aber nicht immer gegeben. Um Eltern zu früh geborener  Kinder in dieser Zeit zu unterstützen, vermittelt der DRK-Kreisverband  Berlin-City liebevolle und zuverlässige Patinnen, die den Eltern einmal  in der Woche ehrenamtlich unter die Arme greifen.
Die  Patinnen betreuen und versorgen die Frühchen und ihre älteren  Geschwister und schenken den Eltern so etwas Zeit. Diese Zeit, in der  sich die Eltern erholen können, ist sehr wichtig. Angelika Zoll-Rüter  ist sicher: »Geht es den Eltern gut, kommt das auch den Kindern zugute.«  Zoll-Rüter ist eine der beiden Sozialarbeiterinnen, die die  Frühchen-Patenschaften in Berlin koordinieren. Gemeinsam mit ihrer  Kollegin Sabine Krämer hat sie in den letzten fünf Jahren über 100  Ehrenamtliche für ihren Einsatz geschult und sie an mehr als 50 Familien  mit Frühchen vermittelt – aktuell sind 58 Patinnen und ein Pate in  Berlin im Einsatz.
