Im November 2020 muss das öffentliche Leben in Deutschland aufgrund der steigenden Corona-Infektionszahlen erneut stark eingeschränkt werden. Das übergeordnete Ziel ist, die drohende Überlastung der Intensivstationen des Landes zu verhindern. Außerdem sollen die Maßnahmen ermöglichen, dass die Gesundheitsämter die Infektionsketten wieder zuverlässiger nachverfolgen können. So soll die Ausbreitung des Corona-Virus verlangsamt werden.
Kitas und Schulen bleiben offen! Und jetzt?
Die politischen Entscheidungsträger aus Bund und Ländern haben jedoch klargemacht: Kindertagesstätten und Schulen bleiben geöffnet. Diese wichtige Priorisierung ist ein Balance-Akt zwischen dem Schutz der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen einerseits und ihrem Recht auf Bildung und Entwicklung andererseits. Sie beweist auch: Das Schicksal und die Weiterentwicklungsmöglichkeiten der jungen Generation spielen aktuell eine größere Rolle als dies noch im Frühjahr der Fall war. Auch die negativen Erfahrungen aus dem ersten bundesweiten Lockdown, inklusive geschlossener Kitas und Schulen, haben hier zu einem Umdenken geführt: Ausgefallene Unterrichtsstunden, stark divergierende Betreuungssituationen sowie sehr unterschiedliche technische Ausstattungen etwa hatten im Home-Schooling zu massiv ungleichen Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten geführt. Auch der stark eingeschränkte persönliche Kontakt zu Gleichaltrigen stellte eine große Herausforderung für Kinder und Jugendliche dar, gerade in einer Krisen- und Ausnahmesituation. Durch die deutlich reduzierte Sichtbarkeit und den limitierten Zugang zu jungen Menschen fielen zudem Lehrkräfte und andere Betreuungspersonen als soziale Kontrollinstanzen aus: So konnten diese ihre Schutzfunktion gerade in einer Phase, in der die Fallzahlen von häuslicher Gewalt im Frühjahr mitunter drastisch anstiegen, nicht ausüben.
Auch wenn die Offenhaltung von Kitas und Schulen viele Unsicherheiten in Bezug auf geeignete Schutzmaßnahmen vor dem Corona-Virus und zum richtigen Verhalten gegenüber anderen mit sich bringt, begrüßen wir als Deutsches Jugendrotkreuz (JRK) diesen Schritt. „Allerdings dürfen die Interessen und Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen auch in der gegenwärtigen Pandemie nicht auf ihre Rolle als Schülerin oder Schüler reduziert werden. Junge Menschen tragen die allgemeinen Einschränkungen mit, weil sie damit einen Beitrag zum Allgemeinwohl leisten wollen, müssen aber auch ernstgenommen werden in ihrem Bedürfnis nach sozialen Kontakten außerhalb der Schule“, sagt Marcus Janßen, Bundesleiter des Jugendrotkreuzes. Nur so könnten sie in die Gesellschaft hineinwachsen und Verantwortung übernehmen.
„Die Allerersten“ bietet Infos und Hilfestellungen zum Umgang mit Corona und zu Erster Hilfe in Pandemie-Zeiten
Ein wichtiger Schritt zur gesellschaftlichen Teilhabe von Kindern und Jugendlichen und ganz konkret zur Bewältigung des oben skizzierten Balance-Akts ist die Bereitstellung und zielgruppengerechte Vermittlung von Informationen über das Corona-Virus und Covid-19: Nur wenn Kinder und Jugendliche wissen und verstehen, wie sich das Virus verbreitet, können sie sich und ihr Umfeld auch in Pandemie-Zeiten schützen und helfen, Infektionen zu vermeiden. Auch Lehrkräfte und Betreuungspersonen benötigen Hilfestellungen, wie sie Gefahren und geeignete Schutzmaßnahmen gut vermitteln können.
Hier setzen wir mit unserem Projekt „Die Allerersten“ an: Um Kindern und Jugendlichen zu zeigen, wie sie mit dem Corona-Virus umgehen können, hat das Deutsche Jugendrotkreuz eine interaktive Lernplattform entwickelt. Diese richtet sich an Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 16 Jahren ebenso wie an Lehrkräfte und Betreuungspersonen. Online- und Offline-Angebote vermitteln jungen Menschen zielgruppengerecht Informationen zum Umgang mit und zum Schutz vor dem Corona-Virus. Gleichzeitig lernen sie hier, wie sie auch in Zeiten der Pandemie anderen Menschen helfen können, ohne sich selbst zu gefährden.
Warum "Die Allerersten"?
Die Allerersten gibt es überall. Sie sind junge Menschen, die im Notfall für andere da sind, helfen und trösten. Alles was du brauchst, um zu ihnen zu gehören? Ein bisschen Mut und die Grundlagen der Ersten Hilfe. Das eine hast du schon – den Rest lernst du bei uns.
Hier geht's zur Lernplattform "Die Allerersten"
Die Materialien, die auf „Die Allerersten“ zu Verfügung stehen, vermitteln gesundheitliche Schutzmaßnahmen interaktiv und spielerisch und helfen so, diese wirkungsvoll einzuüben. Der spielerische Ansatz motiviert junge Menschen, sich kontinuierlich über einen längeren Zeitraum mit den vermittelten Maßnahmen auseinanderzusetzen, ihren Hintergrund besser zu verstehen und sie letztlich konsequent einzuhalten. Außerdem stellt das Projekt unmittelbar den Bezug zwischen diesen Schutzmaßnahmen und Maßnahmen der Ersten Hilfe her. Dies soll zeigen: Auch in Zeiten von Corona ist es möglich, Menschen in Not zu helfen. So vermittelt das JRK die Grundwerte der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung.
Das Online-Portal verfolgt aus medienpädagogischer Sicht einen Infotainment-Ansatz, der verschiedene Medienangebote wie Kurzvideos, Infografiken und Tutorials mit Aktionsideen und motivierenden Gamification-Elementen (interaktives Wimmelbild, Memory etc.) verbindet.
Um auch den jüngeren Teil der anvisierten Zielgruppe (Kinder von etwa 6 bis 10 Jahre) zu erreichen, stellen wir zusätzlich Druckerzeugnisse mit vielen Bildern, Informationen und Verhaltenstipps (Quartett, Leporello, Plakate) zu Verfügung und verfolgen auf diese Weise ebenfalls den Ansatz einer Mischung aus Spiel und Informationsvermittlung.
Hier geht's zur Lernplattform "Die Allerersten"
Seit Monaten verändert die Covid-19-Pandemie unser gesellschaftliches Miteinander und damit natürlich auch den Schulalltag. Die Themen Hygiene und Infektionsschutz werden – so viel ist bereits klar – insbesondere die Schulen noch lange beschäftigen und haben zudem einen nachhaltig großen Einfluss auf die Durchführung von Erste-Hilfe-Maßnahmen.
Das Jugendrotkreuz vertritt die Interessen junger Menschen
Das Jugendrotkreuz (JRK) ist als eigenständiger Jugendverband des DRK kompetenter und zuverlässiger Partner für Schulen und insbesondere für Kinder und Jugendliche. Innerhalb wie außerhalb des Verbandes nimmt das JRK die Interessenvertretung von Kindern und Jugendlichen wahr. Bundesweit sind im JRK etwa 140.000 junge Menschen aktiv, allein gut 50.000 Kinder und Jugendliche erreicht der Jugendverband schätzungsweise mit seinen Schulsanitätsdiensten.
Im JRK finden junge Menschen flächendeckend eine starke Unterstützungsstruktur. Denn Auftrag des JRK ist nicht nur die Schaffung von Bildungsangeboten – etwa zu Themen der politischen und gesellschaftlichen Bildung, Gesundheitsförderung oder Gewaltprävention und Streitschlichtung. Zentral für das JRK ist die Selbstorganisation junger Menschen. Gemeinsam mit ihnen schafft das JRK Räume, in denen sie selbstbestimmt agieren und sich einbringen können. Auf diesem Weg lernen Kinder und Jugendliche, sich als Teil einer Gemeinschaft zu begreifen, die sie aktiv mitgestalten können und sollen. Hier erfahren junge Menschen Selbstwirksamkeit und bauen wertvolles Selbstvertrauen auf.
In Zeiten von Corona bzw. Covid-19 ist aus Sicht des JRK ein besonderes Augenmerk auf den Schutz von Kindern und Jugendlichen auf verschiedenen Ebenen dringend erforderlich.
Im Vordergrund stehen dabei zunächst die Gesundheit und damit der Schutz vor einer Infektion mit dem Corona-Virus. Zusätzlich sollten jedoch auch die indirekten Gefahren der Pandemie, also negative soziale und wirtschaftliche Folgen für die junge Generation nicht außer Acht gelassen werden. Auch hier mischen wir, das Deutsche Jugendrotkreuz, uns in die gesellschaftliche wie politische Debatte ein und nehmen so unsere Rolle als anwaltschaftliche Vertretung von Kindern und Jugendlichen in einer sehr herausfordernden Zeit mit Nachdruck wahr: Kinder und Jugendliche haben vielfältige Rechte – als Jugendverband unterstützen wir sie in der Wahrnehmung dieser, wo immer wir können.
Die Lernplattform „Die Allerersten“: https://www.dieallerersten.de
Mehr Informationen zum Deutschen Jugendrotkreuz:
https://www.jugendrotkreuz.de
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Youtube: JugendrotkreuzOnline