Trotz eines langen Tages voller Impulse, Diskussionen und Netzwerkarbeit war der Plenarsaal in der Urania auch um 18 Uhr noch bis auf den letzten Platz gefüllt. Schon mit ihrem Eingangsstatement, sie sehe die Akteure in der Wohlfahrtspflege als Verantwortungsgemeinschaft und sie als Ministerin brauche gute Partner, horchten alle auf. Im anschließenden Gespräch mit der Bundesministerin hatte ich die Chance, hier nachzuhaken und für uns wichtige Punkte anzusprechen.
Ein wichtiger Partner – nicht nur für Politik – sind wir gerne. Und wir haben viel zu bieten. Wir müssen uns jedoch immer stärker dafür einsetzen, dass die Rahmenbedingungen auch so sind, dass wir unsere Rolle weiter ausfüllen können. Damit will ich gar nicht auf den von der Ministerin aufgebrachten und vielzitierten Dreiklang der Verbandskommunikation – zu wenig, zu spät, nicht für immer – eingehen, sondern eher den Blick darauf richten, was wir als Verband tun können, um uns als Partner zu präsentieren.
Mut zu neuen Wegen
Was bedarf es aus unserer Sicht? Klare Positionen, aus der Praxis generierte Empfehlungen und Forderungen, Mut neue Wege zu gehen und von Innovationen zu lernen. Uns geht es um Lösungen! Und genau diese sucht auch die Ministerin.
Sie präferiere dabei eine für uns neue Methode: „Schwarmintelligenz“. Verbandsabfrage klingt daneben auch wirklich nicht so innovativ. Was heißt das für uns? Wenn man einen Bundesverband vertritt, der Interessen bündelt, Meinungsbildungsprozesse organisiert und in Gesprächen im Ministerium austarierte und abgestimmte Positionen vertritt, dann ist Schwarmintelligenz nur schwer fassbar. Denn als DRK sind wir vieles, aber als Schwarm sehen und organisieren wir uns eigentlich nicht.
Wenn die Ministerin sagt, sie rede gerne direkt mit Menschen und die Meta-Ebene sei eher nachrangig, dann müssen wir im DRK neue Wege in der Kommunikation gehen. Fachlich basierte Stellungnahmen brauchen wir natürlich auch noch, aber das reicht eben nicht mehr. Wir brauchen dann mehr authentische Geschichten. Wir müssen Folgeabschätzungen wirklich greifbar machen und zeigen, wie soziale Auswirkungen bestimmter Gesetzesinitiativen konkret für die Menschen spürbar sind. Und wir sollten die Ministerin und ihren Arbeitsstab verstärkt einladen, unsere Dienste und Einrichtungen und vor allem die Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen zu besuchen. Das machen wir ja schon, müssen aber noch intensiver dranbleiben.
Im DRK heißt das: Wir müssen noch mehr zusammenrücken. Der Wohlfahrtskongress war dafür ein perfekter Start.