Der Besuch, der die Delegation auch zum Bundesfamilienministerium, zum Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement und zum BUND geführt hatte, wurde von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und dem türkischen Ministerium für Sport und Jugend organisiert. Letzteres initiierte 2019 ein thematisches Jahr für freiwilliges Engagement und möchte Freiwilligendienste eventuell in der Türkei einführen.
Nach der Einführung aus Sicht des DRK, die auch den Charakter der Freiwilligendienste als Orte der Demokratiebildung und der Partizipation betonte, folgte ein intensiver Austausch, der zeigte, dass die Gäste sich mit dem Thema intensiv beschäftigen. Zudem wurden aber auch sehr schnell kulturelle und organisatorische Unterschiede deutlich, die natürlich auch der Simultanübersetzung geschuldet sein können. So erkundigte sich ein Teilnehmer mehrfach, wo die Freiwilligen arbeiten und wer die Miete für die Räumlichkeiten bezahlt. Die Auskunft, dass die Freiwilligen vorwiegend in den Einrichtungen des DRK tätig sind, bedurfte mehrmaliger Wiederholung. Die Fragezeichen in den Gesichtern der Gäste konnten aber nicht gänzlich ausgeräumt werden.
Zudem wurde deutlich – was nicht wirklich überraschte – dass die Rolle der Zivilgesellschaft bei der Durchführung von Freiwilligendiensten in Deutschland und der Türkei sehr unterschiedlich gelebt und geplant wird. Unserem Eindruck nach und mit den Erkenntnissen über die türkischen Verhältnisse werden die Freiwilligendienste, wenn sie denn dort eingeführt werden, wohl eher ein staatlich gelenktes Programm sein. Der türkische Rote Halbmond spielte bei den Überlegungen eine untergeordnete Rolle.
Ob und wie Freiwilligendienste in der Türkei realisiert werden, wird die Zukunft zeigen. Neben dem interessanten Austausch bleiben als Erinnerung Kacheln vom Bosporus und ein Pokal, dessen türkische Inschrift wir nicht verstehen.