Am 21. und 22. November kamen wir zum dritten Mal zusammen, um – aufbauend auf den vorherigen Treffen – interaktive Konferenzelemente zu testen und die Geschichte unserer Konferenz mithilfe der Storytelling-Methode zu entwickeln. Basierend auf der Design Thinking-Methode wurden beim ersten Treffen die Grundlagen für die Konferenz geschaffen und beim zweiten Treffen bereits erste Prototypen der Konferenzelemente erarbeitet. Der "Think & Do Tank Digitalisierung in der Wohlfahrt" ist eine Ideenschmiede der DRK-Wohlfahrtsarbeit, wobei es sich um eine Arbeitsgruppe mit festem Kern und regelmäßig wechselnden Mitgliedern handelt. Sie setzt sich aus Digitalisierungspionierinnen und -pionieren zusammen, die die Mission verfolgen, alle DRK’ler und DRK'lerinnen zur Beteiligung an der digitalen Transformation des Verbandes zu befähigen.
ACHTUNG: Alle Fachbegriffe und Anglizismen werden kurz in Klammern erklärt, um die Kernaussage des Textes möglichst eingängig zu vermitteln.
Tag I: Präsentation des Konferenzkonzepts und Testen der kreativen Elemente
In unserem Design Thinking-Prozess (Kreativprozess zur Ideenfindung) befinden wir uns in der Testphase, um unsere definierte Design-Challenge (Herausforderung) "Wie entwickeln wir eine Konferenz für unterschiedliche DRK-Akteure, die die Digitalisierungsarbeit des DRK vorantreibt und sie mit der Arbeit externer Stakeholder zusammenbringt" voranzubringen.
Nachdem die Teilnehmenden, die aus einer bunten Mischung von DRK’lern und DRK'lerinnen aus verschiedenen Hierarchie- und Verbandsebenen bestanden, begrüßt und über eine kurze Einführung zum Thema abgeholt wurden, tauschten wir uns zu den aktuellen Entwicklungen im Bereich Digitalisierung aus und stellten größere Projekte wie "Care 4.0", "Innovationsscouting für Inklusion" oder das Projekt zur Entwicklung einer DRK-Plattform vor.
Kreative Spiele und modulare Elemente?
In einem co-kreativen Prozess wurden die Konferenzelemente getestet, wobei in mehreren Phasen dazu Rückmeldungen eingeholt wurden. Dafür sollten unsere Digitalisierungspionierinnen und -pioniere einerseits in zwei Gruppen (die Kita- und die Hausnotruf-Gruppe) jeweils mehrere Szenarien für das Szenarien-Spiel innerhalb von einer halben Stunde entwickeln. Challenge: „Entwickelt in kürzester Zeit eigene Szenarien aus eurer Arbeitspraxis.“ Die anderen Freiwilligen durften das „Große DRK-Speeddating“ (schnelle Verabredungen) mit zwei unterschiedlichen Laufzetteln erproben. Danach wurde rotiert und die vorab entwickelten Szenarien-Spiele konnten getestet werden. Neben Tatendrang und Kreativität gab es viele offene Fragen, die uns zu einer wertvollen Erkenntnis führen: Den verschiedenen Persönlichkeitstypen der DRK’ler und DRK'lerinnen sollten Angebote mit verschiedenen Partizipations- und Interaktionsgraden auf der Konferenz präsentiert werden. Denn unsere Arbeitsgruppe spiegelt die Vielfältigkeit in den DRK-Gliederungen wider und ist sozusagen ein Miniaturmodell der Digitalisierungskonferenz. Die perfekten Voraussetzungen zum Testen von Prototypen! Deshalb wurden auch gleich die Weiterentwicklung des Digi-O-Mats, der „Digital-Readiness-Check“ (Reifegradmodell-Test zu Digitalisierung) und das Projekt „Digitale Förderwelt“ vorgestellt und getestet. Unsere Ergebnisse sind neue Perspektiven, Erkenntnisse und ganz viel Feedback.
Tag II: Pitching & Storytelling mit den Expertinnen von Mashup Communications
Was sind Pitching & Storytelling?
Pitching (auch Elevator Pitch) ist einer Methode zur Generierung von Aufmerksamkeit und prägnanten Darstellung einer Idee oder Botschaft, wobei der Fokus auf einige wenige ausschlaggebende positive Aspekte, wie die Einzigartigkeit oder der Nutzen für die Zielgruppe, gelegt wird. Der Kerngedanke basiert auf dem Szenario, eine wichtige Person im Aufzug anzutreffen und diese für die Dauer der Fahrt von der eigenen Idee zu überzeugen, sodass ein weiteres Treffen vereinbart wird.
Storytelling ist eine Erzählmethode bei der mit besonderen Mitteln wie Leitmotiven, Symbolen, Metaphern oder Rhetorik über Geschichten und die Einbindung des Publikums, Einfluss auf dieses genommen und komplexes Expertenwissen vermittelt wird. In der Unternehmenskommunikation wird Storytelling durch die leichte Gewinnung von Aufmerksamkeit und Konzentration als Methode zur Problemlösung eingesetzt. Durch die Generierung von Erinnerung durch Dramaturgie und narrative Elemente wird das Lernen über Assoziationen gefördert.
Neben der Frage, wie wir DRK’ler und DRK'lerinnen aus allen Verbands- und Hierarchieebenen von der Teilnahme an unserer Digitalkonferenz begeistern können, ging es auch darum, eigene Präsentationstechniken zu überdenken und innovative Ansätze auszuprobieren.
Dazu haben wir einige Tricks und Kniffe an die Hand bekommen: Wir haben gesehen, wie ein Geschichtenzyklus in Form einer Heldenreise („The Hero‘s Journey“) aufgebaut ist und welche besondere Rolle Mentoren in jeder guten Geschichte spielen. Wir haben gelernt, wie man eine spannende Präsentation durch das Mittel „Hook, Hold und Payoff“ (Aufmerksamkeit aufbauen, halten und belohnen) entwickelt und die Modelle „SUCCESS“ und „STAGE“ kennengelernt. Dann durfte jeder in einem Pitch seine zuvor erarbeitete Hook (Aufhänger) für eine fiktive oder zukünftige Präsentation vorstellen. Die vielen Mutigen überzeugten durch persönliche Einblicke und viel Kreativität. Wir haben auch schon eine erste Idee für die Keynote (Eröffnungsrede) der Konferenz. Es bleibt spannend!
Wachstumsbedürfnisse und Kernwerte unserer Personas
Zum Schluss haben wir die Personas (Prototypen für eine Gruppe von DRK’lern und DRK'lerinnen, die an der Digitalisierungskonferenz teilnehmen), aus den Interview-Erkenntnissen vom ersten Treffen, weiterentwickelt. Challenge: „Wie können wir die Personas von der Teilnahme an der Digitalisierungskonferenz überzeugen? Welche Bedürfnisse sollte die Konferenz für die Personas abdecken?“ Nachdem wir ihnen – auf Grundlage der Persona-Steckbriefe – bestimmte Kategorisierungen zugeschrieben und deren Mentorrollen bestimmt haben, konnten wir ihre Wachstumsbedürfnisse ermitteln und darauf aufbauend feststellen, mit welcher Motivation und welchen Erkenntnisbedürfnissen die Teilnehmenden die Konferenz besuchen werden.
Endspurt: In der letzten halben Stunde entwickelten wir zusammen mit unseren Digitalisierungspionierinnen und -pionieren Geschichten für die Konferenz, wobei die verschiedenen Erfahrungen und Einblicke aus den Landes- und Kreisverbänden besonders hilfreich waren. Schwierig war dabei weiterhin, gezielt unsere Personas zu adressieren und unsere Geschichten nicht zu abstrakt zu gestalten. Wie kann man eine spannende Geschichte erzählen, die nah am Arbeitsalltag unserer DRK’ler und DRK'lerinnen ist und am Thema bleibt?
Das haben wir gelernt:
Wenn wir Fachbegriffe und Anglizismen verwenden, sollten wir diese auch erklären, denn bei der Mitnahme zur digitalen Transformation sollten wir Hindernisse vermeiden, statt sie zu schaffen. Im Kern geht es doch darum, die DRK-Verbandsmitglieder durch den Prozess der digitalen Transformation zu begleiten und uns dabei auf das Wesentliche zu konzentrieren: Den konkreten Nutzen von digitalen Lösungen im Arbeitsalltag jedes/r einzelnen DRK’lers/'lerin aufzuzeigen und Unterstützung bei der Umsetzung von Digitalisierung zu bieten.
Wir bedanken uns nochmals herzlich bei allen Teilnehmenden des „Think & Do Tanks“, da gerade durch die verschiedenen Hintergründe, Erfahrungen und Einstellungen die vielen Facetten der einzelnen DRK‘ler und DRK'lerinnen deutlich werden und wir so Schritt für Schritt als DRK und darüber hinaus als Gesellschaft Digitalisierung gemeinsam menschlich gestalten können.
