Menschlichkeit steht bei guter Pflege im Vordergrund.

Pflegepolitik als Beitrag für eine menschliche Gesellschaft – Kommentar zum Gastbeitrag von Bundesminister Jens Spahn

Über den Gastbeitrag von Bundesminister Jens Spahn hier im Blog der DRK-Wohlfahrt.de freuen wir uns sehr! Gute, menschliche Pflege stellt er in den Mittelpunkt. Seinen Beitrag verstehe ich als Dialogangebot über die Pflege der Zukunft an das DRK. Gerne ergreife ich die Gelegenheit, mache den Anfang und freue mich auf Ihre Kommentare.

Der Gastbeitrag von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn stellt die Rolle der Pflegepolitik als Beitrag zu einer menschlichen Gesellschaft heraus. Für das Deutsche Rote Kreuz ist das eine ganz zentrale Botschaft, schließlich ist Menschlichkeit der oberste unserer sieben Grundsätze. Unser Handeln wird davon geleitet. In den unzähligen aktuellen Debatten im Bereich der Pflege, so scheint es häufig, wird dies aus den Augen verloren. Pflege wird in Deutschland in einem Dickicht an Normen und Regularien organisiert. Auf dem „Pflegemarkt“ stehen zudem eher schwarze Zahlen im Mittelpunkt. Hinzu kommt, dass die Branche unter akutem Personalmangel leidet und sich noch weiter wachsenden Herausforderungen gegenüberstehen sieht. Insofern verstehen wir den Beitrag des Ministers als Weckruf. Die Menschen rufen heute nach bezahlbarer, aber nicht nach ‚billiger‘ Pflege. Sie rufen nach guter, nach menschlicher Pflege.

Wir sind bereit für den weiteren Weg

Unbestritten ist in den letzten Jahren im Bereich der Pflegepolitik viel geschehen: Pflegestärkungsgesetze, Pflegeberufereform, Pflegepersonalstärkungsgesetz. Jens Spahn hat die dadurch erreichten Verbesserungen angesprochen. Wir haben diese Vorhaben als DRK begleitet, durch Dialoge mit der Politik, unsere Stellungnahmen, unsere formulierten Forderungen. Dabei sind die von unseren Landesverbänden gespiegelten Auswirkungen auf die Praxis für uns essentiell! Ebenso wie die Problemanzeigen, die deutlich machen, dass noch ein langer und steiniger Weg vor uns liegt. Die Ziele für professionell Pflegende, die Jens Spahn zum Ausdruck bringt: Wertschätzung der Arbeit, ausreichend Zeit für die Patienten und Pflegebedürftigen und angemessene Bezahlung decken sich eins zu eins mit unseren Forderungen. Diese zu erreichen, auch das macht der Minister deutlich, erfordert erhebliche finanzielle Ressourcen. Und ja, es ist dringend geboten, sich zu verständigen, wem und in welcher Höhe die Kosten auferlegt werden können. Wir sind bereit für den weiteren Weg! Nur schon vorab: Für uns ist klar, dass die notwendigen Erhöhung der Entgelte und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen nicht allein durch steigende Eigenbeiträge kompensiert werden können. Dies gefährdet ein gutes Miteinander von Pflegebedürftigen und Pflegenden, und das dürfen wir nicht zulassen. Denn – auch hier gebe ich Herrn Spahn Recht – auf das Miteinander kommt es an! Und leiten sollte uns weiter unser erster Grundsatz: Menschlichkeit.