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LGBTQI+ in der Kinder- und Jugendhilfe

Wie werden LGBTIQI+ - Kinder und Jugendliche diskriminiert und was können wir dagegen tun? In diesem Beitrag und unserer kostenfreien Schulung widmen wir uns dem Thema Geschlechtervielfalt in der Kinder- und Jugendhilfe vor dem Hintergrund gesetzlicher Regelungen und wissenschaftlicher Befunde – mit einem praxisorientierten Ansatz.

Im Sozialgesetzbuch verankert 

Neue Regelungen im Sozialgesetzbuch schreiben seit 2021 vor, dass die Kinder- und Jugendhilfe „die unterschiedlichen Lebenslagen von Mädchen, Jungen sowie transidenten, nicht-binären* und intergeschlechtlichen jungen Menschen zu berücksichtigen, Benachteiligungen abzubauen und die Gleichberechtigung der Geschlechter zu fördern“ haben (SGB VIII, § 9).  

„Wenn du die Chance hast, mit Vielfalt aufzuwachsen, wenn du die Chance hast, mit Transparenz und Wissen aufzuwachsen, dann hast du keine Angst mehr davor."   
Gina, 22 Jahre (DJI, 2017) 

Das Problem kennen, um es zu lösen  

Damit sind Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe aufgefordert, für einen vorurteilsfreien Umgang mit der Thematik zu sorgen. Um das zu tun, müssen wir uns zunächst für das Problem sensibilisieren, um es lösen zu können. 

Diskriminierung hat viele Gesichter 

Kinder und Jugendliche der LGBTQI +-Community können in vielen Bereichen Diskriminierung erfahren, wie zum Beispiel in der Schule durch Mitschüler oder Lehrer, ihm Ehrenamt durch unbedachte Bemerkungen von Teamkollegen im Gesundheitssystem durch unsensible Fragen von medizinischen Fachkräften oder im öffentlichen Raum durch Beleidigungen von Fremden. Mobbing, Ausgrenzung, homophobe und sexistische Belästigung: sind für Kinder und Jugendliche der LGBTQI +-Community noch immer Alltag. Dies kann von vermeintlich harmlosen Kommentaren ("Das ist doch voll schwul!") bis hin zu physischer Gewalt gehen.  

Erfahrungen der Diskriminierung können sowohl kurz- als auch langfristige negative Folgen haben. Die emotionale Belastung kann Angst, Wut oder Scham hervorrufen und sogar zu Depressionen oder einer Schwächung des Immunsystems führen. 

Ein “Coming-out” ist belastend 

Das belegte auch die Studie „Coming-out – und dann...?!“ des Deutschen Jugendinstituts. Acht von zehn der über 5.000 befragten jungen Menschen erleben laut der Studie Diskriminierungen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität. Die Jugendlichen gaben an, dass sie ihr Coming-out noch häufig als einen komplizierten, belastenden und langwierigen Prozess erleben – trotz bedeutender gesellschaftspolitischer Entwicklungen.  

Das Problem wird verschleiert  

Wenn sie "anders" als andere sind und wenig Rückhalt in zum Beispiel ihrem Freundeskreis oder der Familie finden, bekommen Kinder und Jugendliche das Gefühl, dass mit Ihnen etwas nicht stimmt.  Aus Angst vor Ausgrenzung und Diskriminierung sprechen sie dann meist nicht über ihre Gefühle und bleiben deshalb unsichtbar. Auch Fachkräften fehlt es dann oft an Wissen und Handwerkszeug zu den Themen „Sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität“. 

Was können wir tun? 

Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe sind durch SGB VIII, § 9 aufgefordert, für einen vorurteilsfreien Umgang mit der Thematik zu sorgen, wissen häufig jedoch nicht wie.  

4 Tipps aus der Praxis 

  1. Schaffen Sie eine sichere und inklusive Umgebung durch Förderung von gegenseitigem Respekt und Verständnis unter den Kindern- bzw. Jugendlichen, z.B. mit einer Themenwoche. 

  1. Adressieren Sie jegliches diskriminierendes Verhalten, erklären Sie die Hintergründe und zeigen Sie Alternativen auf.  

  1. Nutzen Sie Arbeitsmaterialien wie Bücher und andere Ressourcen, die Charaktere und Geschichten von unterrepräsentierten Gruppen, wie z. B. queere Menschen enthalten. 

  1. Bilden Sie sich weiter und sensibilisieren Sie sich für das Thema.


Wenn Sie das Thema interessiert, laden wir sie herzlich zu unserer kostenfreien Onlineschulung ein am 02.03.2023 von 16:00 – 17:30 Uhr  
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Kostenlose Schulung des DRK 

Unsere Schulung zeigt die Relevanz von Geschlechtervielfalt für die Kinder- und Jugendhilfe vor dem Hintergrund gesetzlicher Regelungen und wissenschaftlicher Befunde. Sie vermittelt praxisorientierte Beispiel aus der Kinder- und Jugendhilfe und zeigt, wie die Thematik inklusiv im Arbeitsalltag berücksichtigt werden kann. 

Die Inhalte:  

  • Basiswissen:  
    Einführung in das Thema Geschlechtervielfalt - sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Kontext eines komplexen Genderansatzes, Begriffs und Konzeptklärungen  

  • Fachwissen:  
    Rechtslage und normativer Rahmen, Forschungsbefunde zu Lebenslagen von queeren Jugendlichen und Kindern (Vortrag/Präsentation mit Visualisierung)  

  • Praxisimpulse:  
    Handlungsempfehlungen für die pädagogische Praxis und Vorstellung geeigneter pädagogischer Materialien und Ressourcen  

  • Praxistransfer:  
    Diskussion von Verständnis- und Praxisfragen der Teilnehmenden  

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Fazit

Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe sollten für einen vorurteilsfreien Umgang mit dem Thema sexuelle Orientierung sorgen, wissen häufig jedoch nicht wie. Hier setzt unsere Weiterbildung an. Wir möchten Sie ermutigen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, Ihnen Ressourcen in die Hand geben und Sie damit stärken, vulnerable Kinder und Jugendliche zu schützen.  
 

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Bildquelle: Foto von Katie Rainbow auf Unsplash