Die Digitalisierung ist in den Pflegeschulen angekommen und braucht mehr Beachtung. Da sind sich die Teilnehmenden des Workshops „Digitalisierung in der Pflege” auf der diesjährigen Schulleitertagung einig. Smartboards, eLearning und Tablets gehören für viele Schulen schon zum Alltag.
Über Personas die Bedarfe der Pflgeschulen verstehen
Doch vom vernetzten Einsatz digitaler Tools oder gar von einer übergeordneten Digitalisierungsstrategie kann bisher keine Rede sein. Was dafür vor allem fehle: finanzielle Unterstützung für eine moderne Lernumgebung, Kompetenzförderung in Sachen Digitalisierung sowie gut vernetzte digitale Programme, die bereichsübergreifend eingesetzt werden können. Soweit der Status Quo. Doch wie können die verschiedenen Beteiligten dazu beitragen, dass Digitalisierung und Innovation Einzug in die Pflegeschulen hält? Um sich besser in die Herausforderungen und Bedürfnisse der beteiligten Personengruppen hineinversetzen zu können, werden sogenannte Personas erstellt, also Modelle für beispielhafte Nutzerinnen und Nutzer. Darf ich vorstellen?
Persona 1: Pflegeschülerin Anna Conda
Pflegeschülerin Anna Conda, deren Einstellung zur Digitalisierung zwar positiv ist, weil sie Dinge vereinfacht und bequemer macht, die jedoch Schwierigkeiten mit dem selbstorganisierten Lernen hat und sich Begleitung, Struktur und Arbeitsaufträge für das digitale Lernen wünscht.
Persona 2: Schulleiterin Hilde Fuchs
Schulleiterin Hilde Fuchs, die der Digitalisierung kritisch begegnet und vor allem Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und der Ablenkung der Jugendlichen hat. Sie sieht Herausforderungen im Kompetenz-, Zeit- und Personalmangel und hat ein starkes Bedürfnis nach funktionierenden Systemen, Sicherheit und Transparenz.
Persona 3: Praxis-Anleiter Paul Panter
Praxis-Anleiter Paul Panter, der um seine begrenzte Digitalisierungskompetenz weiß, eine Schwierigkeit in den aktuellen Rahmenbedingungen sieht und ein Bedürfnis hat nach Verknüpfung von Theorie und Praxis und dem vernetzten Austausch zwischen den Pflegeschülerinnen und -schülern, den Lehrkräften und den Praxis-Anleiterinnen und -Anleitern.
Die Fragen, mit denen sich die Teilnehmenden des Workshops anschließend auseinandersetzen, nehmen Bezug auf die entstandenen Personas: Die erste Gruppe erarbeitet, wo es Anknüpfungspunkte gibt, um die Themen Digitalisierung und technischen Fortschritt im Schulalltag und im Curriculum abzubilden und wie das gelingen kann. Die zweite Gruppe setzt sich mit der Frage auseinander, welche Potenziale es insbesondere unter den Pflegeschülerinnen und -schülern gibt und wie diese (besser) genutzt werden können.
Die Handlungsfelder für Pflegeschulen
Die Handlungsfelder, die sich aus der Gruppenarbeit ergeben, liegen vor allem in der flächendeckenden Einführung von und dem Zugang zu gut vernetzten Lernplattformen, in der Vermittlung von Medien- und Digitalkompetenz und im Lernen von Best Practices aus der Digitalisierung. Außerdem sei es wichtig, interdisziplinär zu arbeiten (etwa mit IT-Fachkräften) und Digitalisierung von der Schulleitung aus vorzuleben. Auch gezielte Programme wie Projekttage zum Thema Digitalisierung oder die Kooperation mit Hochschulen kommen als Wunsch auf.
Die Schülerinnen und Schüler bringen besondere Potenziale mit, da unter ihnen eine hohe Akzeptanz der Digitalisierung herrscht. An diese vorhandenen Kompetenzen, z.B. im Bereich Social Media, müsse man anknüpfen, sie aber gleichzeitig erweitern, etwa wenn es um den Umgang mit dem Tablet gehe. Auch gemeinsame Apps für Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler seien wünschenswert. Insbesondere kreativ gestalteter und multimedialer Unterricht sowie die aktive Nutzung von Internet könnten ein guter Zugang sein, um den Schülerinnen und Schülern modernes Lernen zu ermöglichen.
Der Workshop zeigt: Es gibt noch viel Handlungsbedarf, wenn es um die Digitalisierung der Pflegeschulen geht. Die Session auf der Schulleitertagung ist nur der Anfang. Danke an alle Teilnehmenden! Lasst uns die Digitalisierung der Pflegeschulen gemeinsam gestalten!