Konflikte wie in der Ukraine, im Sudan, in Syrien oder in der Demokratischen Republik Kongo haben Millionen in die Flucht getrieben. Gleichzeitig führen zunehmende klimabedingte Katastrophen dazu, dass Menschen gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen, weil Ernten ausbleiben oder Trinkwasser knapp wird. Diese komplexen Ursachen machen deutlich: Flucht ist kein selbstgewählter Weg, sondern oft der letzte Ausweg aus lebensbedrohlichen Situationen.
Das Deutsche Rote Kreuz steht weltweit an der Seite der Betroffenen. Gemeinsam mit seinen Rotkreuz- und Rothalbmond-Schwestergesellschaften leistet das DRK humanitäre Hilfe – in Krisenregionen selbst, entlang der Fluchtrouten sowie in den Aufnahmeländern. Besonders in akuten Katastrophenlagen, etwa im Sudan, stellt u.a. das DRK medizinische Hilfe und lebensnotwendige Güter bereit und unterstützt die lokalen Schwesterngesellschaften beim Aufrechterhalten der Infrastruktur.
Auch in Deutschland ist das DRK eine wichtige Anlaufstelle für Menschen, die auf der Suche nach Sicherheit und einer neuen Perspektive sind. Mit vielfältigen Unterstützungs- und Beratungsangeboten begleitet das DRK den Ankommensprozess: durch Sprachförderung, Integrationsberatung, psychosoziale Betreuung oder Hilfe bei Alltagsfragen. Diese Arbeit ist ein Beitrag zur sozialen Teilhabe und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Für eine gelingende Integration braucht es jedoch verlässliche Strukturen und eine ausreichende Förderung. Gesellschaftlicher Zusammenhalt entsteht nicht von allein – er braucht Investitionen, die Integration für beide Seiten – Geflüchtete und Aufnahmegesellschaft – ermöglichen und erleichtern.
Viele Menschen wählen in ihrer Not unsichere und gefährliche Fluchtrouten. Laut IOM gelten über 32.000 Migrantinnen und Migranten, die seit 2014 versucht haben das Mittelmeer zu überqueren, als vermisst. Bedeutsam für sichere Zugangswege sind daher insbesondere die Resettlement- und humanitären Aufnahmeprogramme, durch die besonders schutzbedürftige Geflüchtete auf sicherem und geordnetem Wege nach Deutschland kommen können. Der derzeitige Aufnahmestopp dieser Programme nimmt vielen Menschen die Möglichkeit auf eine sichere Perspektive. Diese Programme sind ein wichtiger Bestandteil verantwortungsvoller Migrationspolitik – sie schaffen Sicherheit, Planbarkeit und Menschlichkeit.
Ebenso bedeutsam ist der Familiennachzug für subsidiär schutzberechtigte Personen. Auch er stellt einen legalen und sicheren Zugangsweg dar, der es Menschen ermöglicht, mit ihren engsten Angehörigen auf regulärem Weg zusammengeführt zu werden – ohne dass diese sich auf gefährliche Fluchtrouten begeben müssen. Nichts destotrotz soll diese Möglichkeit des Familiennachzugs nun erneut ausgesetzt werden. Dabei trägt Familiennachzug nicht nur zur Wahrung familiärer Einheit bei, sondern wirkt auch stabilisierend auf den Integrationsprozess. In einer humanitär ausgerichteten Aufnahmepolitik ist er ein unverzichtbares Instrument.
Der Weltflüchtlingstag mahnt: Hinter jeder Flucht steht ein Mensch. Ein Mensch mit Hoffnung, mit Angst und mit dem Wunsch nach Sicherheit. In einer Welt, die von Krisen, Konflikten und Katastrophen geprägt ist, darf Gleichgültigkeit keine Option sein. Solidarität, Mitgefühl und aktives Engagement sind heute wichtiger denn je.
Das DRK setzt sich tagtäglich für die Rechte, die Würde und das Wohl geflüchteter Menschen ein – weltweit und vor unserer Haustür. Jeder kann dazu beitragen: durch ehrenamtliches Engagement, durch Spenden oder einfach durch ein offenes Herz und eine offene Haltung.
Offizielle Pressemitteilung des DRK zum Weltflüchtlingstag 2025