Frauen sitzen um einen Tisch und nehmen an Beratung teil

Rückkehrberatung beim DRK: Entscheidungen stärken, Perspektiven eröffnen

Was tun, wenn der Aufenthalt in Deutschland unsicher ist? Viele Menschen stehen vor schwierigen Entscheidungen, besonders im Zuge aktueller migrationspolitischer Veränderungen. Die Rückkehrberatung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) bietet unabhängige, vertrauliche und ergebnisoffene Unterstützung – mit dem Ziel, individuelle Wege zu klären und Menschen zu befähigen, selbstbestimmt zu entscheiden: bleiben oder gehen? Der Beitrag zeigt, wie Beratung auf Augenhöhe funktionieren kann – und warum ehrliche Begleitung in dieser Phase so entscheidend ist.

Unsicherer Aufenthalt – was tun?

Viele Menschen in Deutschland leben mit einem unsicheren Aufenthaltsstatus: Sie sind geduldet, ihr Asylantrag wurde abgelehnt, ihr Visum läuft aus oder es fehlt eine langfristige Bleibeperspektive.

Nach den Bundestagswahlen 2025 und den migrationspolitischen Vereinbarungen der neuen Koalition werden betroffene Personen zunehmend zur Rückkehr in ihr Heimatland aufgefordert: Die im Koalitionsvertrag angekündigte „Rückführungsoffensive“ hat das Ziel, Ausreisepflichten deutlich konsequenter durchzusetzen. Davon betroffen sind zunehmend auch Menschen aus Ländern, in denen (Bürger-)Krieg herrscht und deren Sicherheitslage nun politisch neu bewertet wird.

Für viele Betroffene bedeutet das neue Unsicherheit und die Angst vor Abschiebung – selbst, wenn sie seit Jahren in Deutschland leben. In diesem Kontext werden unabhängige und ergebnisoffene Beratungsangebote immer wichtiger. Sie bieten Orientierung, klären über Rechte auf und unterstützen Menschen dabei, informierte und selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen – sei es im Kampf für ein Leben in Deutschland oder im Hinblick auf eine mögliche Rückkehr.

Was ist freiwillige Rückkehrberatung?

Freiwillige Rückkehrberatung ist ein vertrauliches und freiwilliges Angebot für Menschen, die über eine Rückkehr in ihr Herkunftsland nachdenken. Sie richtet sich an alle mit unsicherem oder auslaufendem Aufenthaltsstatus – unabhängig davon, ob es sich um Geflüchtete, Geduldete oder Personen mit befristetem Aufenthalt handelt.

Ziel ist es, die individuelle Lebenssituation in den Blick zu nehmen – und zu klären:

  • Welche Optionen gibt es? 
  • Welche Unterstützung steht zur Verfügung? 
  • Welche Schritte sind notwendig – und was bedeutet das konkret?

Ziel ist, Menschen zu befähigen, den für sie richtigen Weg zu wählen – gut informiert und gestärkt.

Was macht die Rückkehrberatung des DRK besonders?

Im Unterschied zu behördlichen Angeboten ist die Rückkehrberatung des DRK:

  • unabhängig – nicht an ausländerrechtliche Verfahren gebunden, 
  • vertraulich und ergebnisoffen – keine Richtungsvorgabe, keine Vorentscheidung, 
  • individuell orientiert – nah an den Lebensrealitäten der Ratsuchenden. 

Im Rahmen des AMIF-geförderten Projekts „Perspektive. Rückkehr. Zukunft.“ baut das DRK diese Strukturen weiter aus – professionell, zugänglich und respektvoll. 

Wie dieser Ansatz in der Praxis aussieht, zeigt ein Interview mit der Beratungsfachkraft Ursula Schneider aus dem DRK-Kreisverband Freiburg: Sie beschreibt, was es heißt, Menschen in dieser schwierigen Situation zu begleiten – mit ehrlicher Beratung, Zeit und Offenheit für Zweifel. 

Welche Unterstützung ist möglich?

Die DRK-Rückkehrberatung umfasst:

  • neutrale Information über Herkunftsländer und Rückkehrbedingungen, 
  • Hilfe bei Anträgen auf Programme wie REAG/GARP (z. B. Reisekosten, medizinische Unterstützung, finanzielle Startbeihilfen), 
  • Vermittlung an internationale und lokale Organisationen, etwa die Internationale Organisation für Migration (IOM), 
  • sowie Begleitung bei der beruflichen oder sozialen Wiedereingliederung im Herkunftsland.

Dabei wird die Realität offen benannt: Nicht jede Rückkehr verläuft reibungslos. Die Situation im Herkunftsland kann herausfordernd sein – und nachhaltige Reintegration ist kein Selbstläufer. Umso wichtiger ist eine ehrliche, fachlich fundierte Beratung. 

 

Wo finde ich Rückkehrberatung?

Viele DRK-Kreisverbände in Deutschland in Baden-Württemberg, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Sachsen bieten Rückkehrberatung an, etwa:  

Eine trägerübergreifende Übersicht über Rückkehrberatungsstellen in Deutschland bietet das IOM-Portal Returning from Germany. Dort kann gezielt nach Einrichtungen vor Ort gesucht werden. 

Weiterführende Informationen: