Kind mit Regenschirm
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Kinder und Jugendliche nicht im Regen stehen lassen!

Mitte des Jahres spannte die Bundesregierung reaktiv auf die wirtschaftlichen Nebenwirkungen der Corona-Pandemie einen milliardenschweren Rettungsschirm auf. Von dem in der Geschichte der Bundesrepublik bislang größten Hilfspaket sollten nicht nur Beschäftigte, Selbstständige und Unternehmen sowie die Länder und Kommunen profitieren. Es sollte auch in den so genannten „sozialen Keimzellen“ ankommen - den Familien.

Familien wurden während des Corona-Lockdowns auf eine harte Probe gestellt

Sie gerieten durch zunehmende wirtschaftlich-finanzielle, soziale und gesundheitliche Ängste und die Vermischung beruflicher und familiärer Aufgaben unter massiven Druck. Doch familiäre Sorgen und Ängste betreffen nicht nur Eltern und Erziehungsberechtigte, sondern auch in hohem Maß Kinder und Jugendliche – insbesondere in ihrer Funktion als Schülerinnen und Schüler.

Schülerinnen und Schüler geraten oft aus dem Fokus von Politik und Öffentlichkeit

Schülerinnen und Schüler werden heute oftmals aus einer primär ökonomisch fokussierten Bildungsperspektive in den Blick genommen: als potenzielle Leistungsträger zukünftiger Sozialsysteme, die idealerweise durch digitale Bildung zukunfts- und wettbewerbsfähig gemacht werden müssen. Dabei wird auf gravierende Weise übersehen, dass sie in erster Linie Kinder und Jugendliche mit spezifischen Bedürfnissen und Ängsten sind. So ist - laut einer aktuellen Umfrage des ehrenamtlich organisierten Online- Beratungsteams “krisenchat.de“ - zum Start des Schuljahrs 2020/21 die Furcht vor schulischen Leistungsdefiziten oder erhöhten Corona-Infektionsrisiken im kommenden Herbst/Winter groß. Der Druck, der infolge der Corona-Pandemie verschärft auf Schülerinnen und Schülern lastet, ist enorm. Ebenso wie die Kluft der schulischen Bildungschancen unter ihnen verstärkt auseinanderzudriften droht, da nicht alle gleichermaßen beim schulischen Lernen auf technische und/oder soziale Unterstützungsressourcen zurückgreifen können.  

Auch Kinder und Jugendliche benötigen Rettungsschirme: für ihre Sorgen, Ängste und Nöte

Psychische Belastungen haben einen nachhaltigen, in Einzelfällen auch folgeschweren Einfluss auf die Gesundheit, Entwicklung sowie die Bildungs- und Teilhabechancen von Kindern und Jugendlichen. Doch leider finden diese in der aktuellen öffentlichen und politischen Debatte um das Thema Schule keine ausreichende Beachtung. Dabei müssen gerade jetzt stabilisierende Angebote geschaffen werden: Auch Kinder und Jugendliche benötigen Rettungsschirme für ihre Sorgen, Ängste und Nöte.

In seiner Funktion als anwaltschaftliche Vertretung von Kindern und Jugendlichen sieht sich das DRK dazu aufgerufen, diesen - gerade auch sozialpolitisch relevanten - Aspekt verstärkt in die aktuelle bildungspolitische Debatte einzubringen. Politik und Medienöffentlichkeit müssen sich intensiver mit den sozial-emotionalen Bedürfnissen der Schülerschaft in ihrer Gesamtheit auseinandersetzen und effektiv bei der Finanzierung psychisch-emotional unterstützender Maßnahmen und Angebote sowie professionellen sozialpädagogischen Personals nachsteuern.

Mehr Interesse an dem Thema? Dann lesen Sie hierzu unseren aktuellen Brennpunkt!