Kind mit Rettungshund im offenen Gewässer

DRK-Kreisverband Nordwestmecklenburg: Rettungshunde schwimmen mit Blinden

»Die blinden und sehbehinderten Kinder liegen uns besonders am Herzen«

Das Städtchen Grevesmühlen liegt etwa 15 Kilometer südlich vom Heilbad Boltenhagen, unweit der Ostsee-Küste und umgeben von Seen, wie es in Mecklenburg-Vorpommern einige gibt. Seit Anfang 2012 hat Grevesmühlen eine Ortsgruppe der DRK-Wasserwacht, zu der auch sechs Wasserrettungshunde gehören.  Die Rettungsschwimmer_innen des DRK in Grevesmühlen lieben naturbelassene Gewässer und die offene See – damit werden hier schon die Kinder groß. Schwimmen lernen sie im nahe gelegenen See oder im Meer. Krebse und Fische, Muscheln und Quallen, Wiesen und Strand begleiten sie bei ihrem Badevergnügen. Gern teilen die Ehrenamtlichen ihre Begeisterung – auch mit Menschen, die sich das Schwimmen in der offenen See erst einmal nicht so richtig zutrauen. Für blinde Menschen oder Menschen mit starken Sehbeeinträchtigungen ist das Schwimmen in offenen Gewässern sehr gefährlich. Ohne die Orientierung an Leinen oder kontrastreichen Bodenmarkierungen verlieren sie im Wasser schnell die Orientierung. Baden gehen wird so unmöglich. »Schade!«, dachten sich die Engagierten aus Grevesmühlen und überlegten, wie es trotzdem gehen könnte. Im Herbst 2013 fingen sie an, ihre Rettungshunde fur die Begleitung von Menschen mit Sehbehinderung auszubilden. Hündin Nala ist nun schon soweit: Sie hat die Prüfung für das Team-Rettungs-Diplom des Deutschen Verbandes der Gebrauchshundesportvereine (DVG) bestanden.
Nun folgt der zweite Schritt: Die Badegäste, die Nala im Wasser führen soll, müssen sie kennenlernen und Vertrauen zu ihr aufbauen. Und auch für die Rettungsschwimmer_innen ist der Kontakt zu blinden Menschen nicht alltäglich. Um beim gemeinsamen Baden nichts falsch zu machen, lassen sich die Engagierten von Experten der Urlaubs- und Begegnungsstätte »Aura« in Boltenhagen für ihren Einsatz schulen und besprechen ihr Vorgehen mit den blinden Badegästen und ihren Begleiter_innen.
»Die blinden und sehbehinderten Kinder liegen uns besonders am Herzen«, erläutert Peter Szibor das Engagement seiner Gruppe. »Sie freunden sich schnell mit den Hunden an und vertrauen ihnen, wissen sie doch, dass die Hunde sie im Notfall wieder ans Land ziehen. Ihre Begeisterung beim Baden im Meer ist für uns die größte Anerkennung.« Die Ehrenamtlichen der DRK-Wasserwacht in Grevesmühlen sind sich sicher: in offenen Gewässern zu baden, ist eine gute Sache. Mit der Führung durch Wasserrettungshunde wie Nala wird das auch für blinde Menschen und Menschen mit Sehbeeinträchtigungen möglich. Sicher werden die Hundeführer wie Peter Szibor immer mit dabei sein müssen, doch die Möglichkeit, auch in der offenen See zu baden, rückt für blinde Menschen damit ein Stück näher.