Zwei Hänge auf einem aufgeklapptem Laptop. Person arbeitet am Schreibtisch.
Vernetzung und Wissenstransfer durch digitales Mentoring.

Digitales Mentoring im DRK: Ein erfolgreicher Pilot und der Plan für die Skalierung

Die Kompetenzzentren setzten 2019 zusammen mit dem Bayerischen Roten Kreuz ein Pilotprogramm zur Förderung von Nachwuchskräften um. Durch ein digitales Mentoring-Programm begleiteten Mentorinnen und Mentoren im BRK über mehrere Monate Nachwuchskräfte in ihrer beruflichen und persönlichen Entwicklung. Die Erfahrungen, Erkenntnisse und Perspektiven aus dem Piloten sollen nun in die geplante Skalierung einfließen.

Digitale Personalentwicklung

Virtuelle Zusammenarbeit ist seit Jahren auf dem Vormarsch und gewinnt insbesondere in Zeiten von Covid-19 einen völlig neuen Stellenwert. Neben Vorteilen, wie der Möglichkeit von ortsübergreifender Zusammenarbeit, hoher Flexibilität oder dem erleichterten Zugriff auf Wissen und Ressourcen, trägt sie in Zeiten der Pandemie auch erheblich zur Reduktion von Infektionsrisiken bei.

Digitale Lösungen bieten auch in der Personalentwicklung die Möglichkeit, flexible und ortsunabhängige Modelle zu gestalten. Beim Durchlaufen der entsprechenden Programme können Mitarbeitende neben der fachlichen Expertise auch ihre digitalen Kompetenzen verbessern.

Insbesondere für einen großflächigen Verband wie das Deutsche Rote Kreuz bietet sich damit eine große Chance: ortsübergreifender Wissenstransfer und vielfältige Kompetenzerweiterung.

Pilotprogramm im Bayerischen Roten Kreuz (BRK)

Im BRK wurden die Vorteile virtueller Zusammenarbeit in einem innovativen Angebot zur Führungskräfteentwicklung durch Mentoring im Rahmen eines Pilotprogramms getestet. Das Programm ist eine Kooperation des BRK und des DRK-Kompetenzzentrums Digitalisierung und wurde in Zusammenarbeit mit einem Software-Anbieter für Online-Mentoring-Lösungen umgesetzt. Trotz des hohen Frauenanteils in der Sozialwirtschaft sind Frauen auch in diesem Sektor in Führungspositionen unterrepräsentiert. Um dieser Schieflage zu begegnen, waren für die Pilotphase des Angebots insbesondere junge Frauen bis 30 Jahre mit erster Führungserfahrung oder Führungsaspiration die Zielgruppe. So sollte ungenutztes Potenzial in der Organisationsentwicklung genutzt und Gleichstellung im Verband gefördert werden. Als Mentorinnen und Mentoren, die die Nachwuchsführungskräfte in ihrer Weiterentwicklung begleiten und unterstützen sollten, beteiligten sich erfahrene Führungskräfte. Sie mussten mindestens drei Jahre Führungserfahrung haben, ein Jahr davon im BRK.

Im Herbst 2019 startete die Pilotphase über einen Zeitraum von mehreren Monaten mit 40 Teilnehmenden. Sie wurden nach einem vorbereitenden Online-Videotraining und der Beantwortung einiger Fragen zur Persönlichkeit per Algorithmus auf Basis von Ähnlichkeitsmerkmalen in Mentoring-Tandems eingeteilt und starteten mit ersten Mentoring-Sessions. E-Learning-Materialien haben die inhaltliche Struktur für die einzelnen virtuellen Treffen gewährleistet, gleichzeitig gab es großen Spielraum und Flexibilität für eine individuelle Gestaltung der Mentoring-Einheiten. Themen der E-Learning-Materialien waren beispielsweise die Diskussion von verschiedenen Führungsstilen und Selbstreflexion, Kommunikations- und Verhandlungstechniken, berufliches Netzwerken oder das Arbeiten in Teams. Lerneffekte für beide Seiten waren inbegriffen: Mentees arbeiteten an ihren beruflichen Zielen und ihrer Weiterentwicklung, Mentorinnen und Mentoren an ihren Führungskompetenzen. Die Zusammenarbeit erfolgte dabei individuell terminiert und ortsunabhängig.

Erkenntnisse aus dem Pilotprogramm

Das Pilotprojekt verlief erfolgreich, wie die Evaluation zeigt. Teilnehmende wurden in ihren digitalen Kompetenzen geschult, insbesondere im Umgang mit E-Learning-Plattformen und -Materialien, im Beziehungsaufbau zu Kolleginnen und Kollegen im digitalen Raum sowie in ihren digitalen Kommunikationsfähigkeiten. Die Teilnahme am Mentoring-Programm führte, insbesondere bei den Mentees, zu höherer Arbeitszufriedenheit und stärkerer Verbundenheit mit dem BRK. Die Evaluation zeigt außerdem, dass Mentees mit ihrem Engagement ihre arbeitsrelevanten Fähigkeiten verbessern konnten.

Die Mentorinnen und Mentoren bewerteten das Mentoring-Programm ebenso als positiv. Ausbaufähig ist aus ihrer Sicht die Möglichkeit des eigenen Kompetenzerwerbs in der Rolle als Mentorin oder Mentor. Des Weiteren zeigte das Feedback der Teilnehmenden in der Pilotphase, dass der Praxisbezug der E-Learning-Materialien auf den Rotkreuz-Kontext noch stärker sein sollte, um die Relevanz für die eigene Arbeitspraxis weiter zu erhöhen.

Perspektiven und Weiterentwicklung

Das Programm stellt heraus, wie im Verband vorhandenes Wissen und Kompetenzen genutzt und für den Nachwuchs verfügbar gemacht werden können. Mitarbeitende nehmen damit eine zentrale Schlüsselrolle in der Personalentwicklung ein.

Nun ist die Skalierung des Programmes geplant. Die E-Learning-Materialien sollen dabei optimiert und die Zielgruppen noch klarer definiert werden, um den Mehrwert für alle Beteiligten noch weiter zu erhöhen. Geplant ist außerdem die Ausweitung auf weitere Landesverbände und die Möglichkeit der Teilnahme von Mitarbeitenden aus zugehörigen Orts- und Kreisverbänden und Einrichtungen. Perspektivisch ist die Zusammenarbeit von Tandems aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands angedacht – dies birgt erhebliches Potential für verbandsübergreifenden Wissenstransfer und fördert die enge Vernetzung im Gesamtverband.

Bei Interesse einer Beteiligung im Rahmen der Skalierung, melden Sie sich gerne bei Bettina Stuffer (Beraterin Digitale Wohlfahrt, Kompetenzzentren Digitalisierung: b.stuffer(at)drk(dot)de) oder Petra Dietz (Leiterin Personalentwicklung und Beauftragte für Vielfalt, BRK: dietz(at)lgst.brk(dot)de)