DRK

Die Freie Wohlfahrtspflege vernetzt sich zum Thema Digitalisierung

Das Kompetenzzentrum Digitalisierung berichtet von ihren Beiträgen und Eindrücken zur Veranstaltung WOHLFAHRT digital 4 unter dem Motto “Erfolgsfaktor Netzwerke” des BMFSFJ-Förderprogramms "Zukunftssicherung der freien Wohlfahrtspflege durch Digitalisierung".

Die WOHLFAHRT digital dient zur fachlichen Diskussion und Vernetzung zwischen verschiedenen Akteurinnen und Akteuren der Freien Wohlfahrtspflege, den Bundesministerien, der BAGFW und der Wissenschaft zum Thema Digitalisierung. Vertreten waren unter anderem Gerhard Timm (Geschäftsführer der BAGFW), Zarah Bruhn (Beauftragte für Soziale Innovationen im Bundesministerium für Bildung und Forschung), Ulrich Lilie (Präsident der BAGFW und Präsident der Diakonie Deutschland), Caroline Paulick-Thiel (Prozessbegleiterin im BMFSFJ-Programm "Zukunftssicherung der Freien Wohlfahrtspflege durch Digitalisierung"/ Direktorin Politics for Tomorrow) und die sechs Digitalisierungsteams des BMFSFJ-Förderprogramms “Zukunftssicherung der Freien Wohlfahrtspflege durch Digitalisierung”.  

Bei dem Event sollten durch fachliche Plenardiskussionen, den Vorstellungen von Digitalisierungsprojekten und viel Raum für Austausch ausgelotet werden was Netzwerke für ihr Entstehen und Bestehen brauchen, wie geeignete Netzwerkpartnerinnen und -partner zu finden sind und wie Synergien innerverbandlich als auch verbändeübergreifend genutzt werden können. Das Kompetenzzentrum Digitalisierung des DRK beteiligte sich mit Beiträgen zu “E-Learning für die Wohlfahrt” und ”Digitale Teilhabe: Grundlage unserer Digitalpolitik?” sowie der Teilnahme an der Plenardiskussion „Die Freie Wohlfahrtspflege als wirksame Akteur:in im Ökosystem der Digitalisierung” und fasst die Eindrücke hiermit zusammen: 

E-Learning für die Wohlfahrt 

Anna-Lena Kose: “Die gemeinsame Session mit einer Kollegin der Diakonie zum Thema eLearning für die Wohlfahrt mit Moodle war geprägt davon aus welch unterschiedlichen Richtungen man sich dem Thema nähern kann. Während es bei uns stark um den Lerninhalt sowie die Gestaltung der Vernetzungsangebote ging – Moodle also eher unser Mittel zum Zweck war – ist die Diakonie mit einem stark technischen Fokus gestartet und hat die Plattform geschaffen, die nun von verschiedenen Gliederungen mit Leben gefüllt wird. Um es bildlich zu sagen: Wir haben ein Haus geschaffen, dass sich durch verschiedene Räume und einen starken Gemeinschaftsraum auszeichnet. Die Diakonie hat ein Grundstück geebnet auf dem nun verschiedene Gebäude entstehen.” 

Digitale Teilhabe: Grundlage unserer Digitalpolitik? 

Maximilian Kühn: “Matthias Schug (AWO Bundesverband), Kay Schulze (Paritätischer Wohlfahrtsverband) und ich haben gemeinsam unsere Vorhaben und Projekte vorstellt und sind anschließend in die Diskussion mit dem Publikum gegangen. Es wurde über die größten Herausforderungen zur Umsetzung der digitalen Teilhabe in unseren Verbänden und in der Gesellschaft diskutiert. Ein besonderes Augenmerk wurde auf die politischen Forderungen gelegt, was die Politik im Hinblick auf eine umfassende digitale Teilhabe für alle Menschen in Deutschland tun kann und sollte.” 

Die Freie Wohlfahrtspflege als wirksame Akteur:in im Ökosystem der Digitalisierung 

Marion Doßner, Projektleiterin des Kompetenzzentrums, zur fachlichen Paneldiskussion: “Gwendolyn Stilling (Paritätischer Gesamtverband), Katja Gast (Diakonie Deutschland), Johannes Landstorfer (Deutscher Caritasverband) und ich haben in der Diskussion unsere Rolle als Verbände im digitalen und gesellschaftlichen Transformationsprozess selbstkritisch hinterfragt. In der Diskussion wurde deutlich, dass die Digitalisierung in der Freien Wohlfahrtspflege auch einen Wandel in der Organisationskultur und Arbeitsweise benötigt und besonders Themen wie Datennutzung, digitale Produktentwicklung und digitale Kommunikationskanäle verstärkt in den Fokus rücken. Es ist wichtig, dass wir bei Digitalisierungsthemen noch sprachfähiger werden, um die Interessen unserer Zielgruppen effektiver im digitalen Raum zu vertreten. Denn Digitale Teilhabe ist soziale Teilhabe und soziale Ungleichheit wird oft im digitalen Raum reproduziert und/oder verschärft. “ 

Eindrücke unserer Netzwerkkoordinatorin 

Jennifer Geiser, die die beiden DRK-Netzwerke Social Innovation Community und Netzwerk Digitale Wohlfahrt aufbaut und koordiniert: “In den Wohlfahrtsverbänden wird zunehmend auf Netzwerke und Communities gesetzt, um neue Arbeitsweisen auszuprobieren. Das ist bemerkenswert, weil es den gewohnten formellen Strukturen der Verbände entgegensteht. Wir sehen dort zum Beispiel eine stärkere Vernetzung über die Hierarchieebenen hinweg, neue Zusammenschlüsse für Projekte, die sich mit Digitalisierung und Daten befassen, oder es werden dort Ansätze für die Organisationsentwicklung oder Teamzusammenarbeit erprobt. 

In einer Fishbowl-Diskussion haben sich fünf Netzwerkkoordinatorinnen und –koordinatoren aus dem DRK, der Caritas, der AWO und dem Paritätischen Gesamtverband über Chancen und Herausforderungen von Netzwerken und die praktischen Seiten des Community Buildings ausgetauscht. Auch einige Teilnehmende sind dabei zu Wort gekommen. 

Mein Eindruck war, dass es ein großes Interesse am Thema selbstorganisierter Netzwerke gibt. Dass große Tanker wie das DRK kleine Schnellboote benötigen, um zukunftsweisende Arbeitsweisen und Projekte zu testen sowie einen Kulturwandel anzustoßen, scheint bereits Common Sense in der digitalen Wohlfahrt zu sein. Besonderer Diskussionspunkt war der Wissenstransfer zwischen den Netzwerken und den etablierten Strukturen sowie die stärkere verbandsübergreifende Verknüpfung der Netzwerke.” 

Weitere Informationen  

Die Zusammenfassung der Veranstaltung mit allen Themen und Themenräumen, Aufzeichnungen, bildlichen Eindrücken und dem Programm ist auf der Webseite der WOHLFAHRTdigital zu finden. Bei Fragen und Interesse zum Thema Digitalisierung in der Wohlfahrt, kontaktieren Sie gerne Marion Doßner vom Kompetenzzentrum Digitalisierung oder abonnieren Sie unseren Newsletter Digitalisierung